Pflanzen-Service (Laacher Kräuterblätter)

Duftpelargonien

Laacher Kräuterblätter Pelargonien

Sicher zählen Duftpelargonien (oder – irrtümlicherweise – auch Duftgeranien) nicht zu den Kräuterklassikern. Sie gehören – wie der Name schon vermuten lässt – zu den Pelargonien (oder – wieder fälschlicherweise – Geranien), den beliebten Balkonpflanzen, dabei können die duftende Schwestern wesentlich mehr. Aber erst langsam entdeckt man ihr Talent zum Würzen und Verfeinern von Gerichten, und einige Arten haben sogar das Potential als Heilpflanze.

Geranium magnificum Es gibt inzwischen weit über 300 Arten und Sorten, die teilweise unterschiedlicher nicht sein können. Neue Kreuzungen und Züchtungen machen eine Zuordnung der Arten immer schwieriger.

So kommt es auch immer wieder zu Verwechslungen, zum einen, weil Standort und andere Faktoren, z. B. die Blütenfarbe, sich verändern können. Zum anderen läuft eine Züchtung auch unter verschiedenen Namen oder es gibt teilweise auch sehr ähnliche Sorten.

Die Bezeichnung „Geranie“, die man mit diesen Pflanzen oft in Verbindung bringt, ist eigentlich falsch; Geranien – oder Storchenschnabel – finden wir (in ebenfalls großer Vielfalt) in der heimischen Flora. Noch größer ist ihre Bedeutung als Zierpflanze, denn Geranium – Arten sind eine Bereicherung für jeden Garten.

Geranien-Arten sind praktisch auf allen Kontinenten – ausgenommen der Antarktis – beheimatet.
Geranien-Blüten haben fünf Symmetrieachsen und zehn Staubgefäße.

Die Pflanzen der Gattung Pelargonium (Kranichschnabel) haben – im Gegensatz dazu – lediglich eine Symmetrieachse und sieben Staubgefäße. Die Blüten der Pelargonien erscheinen dadurch nicht ganz so „rund“. Beide Gattungen – Pelargonium und Geranium – stammen aus der Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae). Den Namen verdanken diese beiden Gattungen dem Aussehen ihrer Fruchtstände, die tatsächlich an Storch- bzw. Kranichschnäbel erinnern.

Wildformen und Züchtungen

Die Artenvielfalt bei den Pelargonien spiegelt sich in den vielen verschiedenen Formen der Gattung wider, denn sowohl Blätter wie Blüten, aber auch Habitus sind unheimlich variabel. Pelargonien sind Sukkulenten oder Halb-Sukkulenten (also wasserspeichernde Pflanzen) mit bizarren Arten mit ausgeblichenen Knollen und noch bizarreren Blättern.

    Einige der ca. 280 Pelargonien-Wildarten sind der Grundstock für die meisten kultivierten Pelargonien-Arten geworden. Einige Züchter – wie hier Fischer in Hillscheid/Ww – haben sich so einen eigenen Gen-Pool für Kreuzungen und Neuzüchtungen unserer beliebtesten Balkonpflanze aufgebaut. Die Duftpelargonien spielen hierbei aber nur eine untergeordnete Rolle, denn sie sind nicht die „Superblüher“. Ihre Stärke liegt woanders: Sie überzeugen mit einer fast unglaublichen Palette an Düften (vom klassischen Zitronenduft über Kiefer, Rose bis zu Schokolade, Cola oder Ingwer). Die Duftnoten der diversen Arten und Sorten beruhen auf der jeweiligen „Komposition“ der ätherischen Öle. Diese sind u. a. Grundlage des sogenannten „Rosengeranien-Öls“, das Verwendung in der Aroma-Therapie findet.

    Bereits im 18. Jahrhundert – nachdem britische Reisende verschiedene Pelargonien aus Südafrika mitgebracht hatten – begannen die leidenschaftlichen Züchter in Großbritannien mit dem Kreuzen der Sorten. So entsteht seit über 200 Jahren eine scheinbar unerschöpfliche Vielfalt an Arten und Sorten mit den unterschiedlichsten Blüten und Blättern.

    Die Vielfältigkeit dieser Gattung hält viele Sammler in ihrem Bann gefangen. Auch in Deutschland hat sich eine Fangemeinde gebildet, die sich über Internet-Foren und Börsen austauscht und teilweise ein großes Artenspektrum und das dazugehörige Wissen weitergeben kann. Viele Hobbyzüchter haben ihre Passion zum Beruf gemacht und horten eine unglaubliche Anzahl von Schätzen!

    Die Duft-Pelargonien sind durch ihr gesamtes Erscheinungsbild zu einer wirklichen Alternative im Bereich der Balkon-, Topf- und Kübelpflanzen geworden – auch wenn sie nicht so reichhaltig blühen wie ihre weit verbreiteten Geschwister. Durch ihre relativ einfache Pflege, ihre Qualitäten als Duftpflanzen und „Mücken-Schreck“ erlangen sie die längst verdiente Aufmerksamkeit.

    Pflege

    Die Heimat fast aller Pelargonien-Urformen ist Afrika, überwiegend die Kap-Provinz in Südafrika. Ihre Heimat lässt ihre Standortwünsche erahnen: Sie lieben einen sonnigen Platz mit einer durchlässigen Erde und wollen eher trocken gehalten werden. Pelargonien sind nicht winterhart, aber abgehärtete Pflanzen (die den ganzen Sommer im Freien gestanden haben) vertragen im Herbst auch schon mal einen Nachtfrost.

    Am besten halten kann man Duft-Pelargonien als Topf- oder Kübelpflanze, die man im Spätherbst an einen frostfreien Platz stellen sollte. Ideal wäre ein heller und zugleich kühler Standort, aber die meisten Arten und Sorten tolerieren auch einen hellen Platz in der geheizten Wohnung. Dann ist allerdings das Wachstum der Pflanze nicht mehr so kompakt, sondern die Triebe „schießen“ regelrecht ins Kraut.

    Wasser und Dünger benötigen die Duft-Pelargonien nicht allzuviel. Einmal im Monat Düngung mit einem ausgeglichenen Flüssigdünger reicht in der Regel vollkommen aus. Wenn Pflanzenteile in der Küche verwendet werden sollen, ist auf jeden Fall ein organischer Dünger (wegen des Nitrats) vorzuziehen!

    Nach dem letzten Frost können die Pflanzen wieder ins Freie gestellt werden. Ein kräftiger Rückschnitt (1/3 – 2/3) der Triebe sorgt für eine Verjüngung aus der Basis heraus und fördert den harmonischen Aufbau der Pflanzen. Je nach Art und Sorte können im Laufe des Sommers auch ein oder zwei weitere Rückschnitte folgen.

    Je nach Größe und Wachstum sollten die Pflanzen im Frühjahr bis Sommer auch umgetopft werden, dabei sind ein Tontopf und ein durchlässiges Substrat von Vorteil.

    Pflanzenschutz

    Pflanzenschutz ist auch bei Duft-Pelargonien ein Thema: Besonders gerne können sich, bei nicht allzu optimalen Bedingungen, Weiße Fliegen und Läuse ansiedeln. Vorzugsweise sind diese entweder mit Spruzit oder Neudosan zu bekämpfen – aber Vorsicht: Es reagieren nicht alle Arten gleich auf die Mittel, daher bitte vorher erst mal einen Verträglichkeitstest machen!

    Heil- und Küchenpflanze

    Dass man Duft-Pelargonien auch gut in der Küche einsetzen kann, ist wohl immer noch relativ unbekannt. Ob bei Fleisch-, Fisch oder Gemüsegerichten, in Salaten, Desserts oder in Gelee – je nach Sorte mit dem jeweils eigenen Aroma – sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Wichtig: Weniger ist mehr – da die Aromen der Duftpelargonien sehr intensiv sind, empfiehlt es sich, mit kleiner Menge zu beginnen und sich langsam an das richtige – individuelle – Maß „heranzutasten“.

    Aber eine „richtige“ Heilpflanze hat die Gattung Pelargonium doch aufzuweisen. Auch wenn sie nicht zu den Duft-Pelargonien gehört, sei sie der Vollständigkeit halber hier genannt: Der Sud aus den Wurzeln von Pelargonium sidoides und Pelargonium reniforme wird von den in Lesotho heimischen Zulus als ein sehr wirksames Mittel gegen die Erkrankung der gesamten Atemwege eingesetzt, sogar bei chronischen Infekten! Die Erfolge sind so bemerkenswert, dass die Pharma-Industrie aufmerksam wurde und einen Alkohol-Auszug aus den Wurzeln der Pflanze vertreibt. Sie bedient sich dabei des Namens der Pflanze aus der Zulusprache: Umkaloabo – was übersetzt „schwerer Husten“ heißt.

    Weitere Informationen

    Durch die gesamte Züchtungsarbeit und das Einkreuzen mit Wildsorten ist inzwischen eine unüberschaubare Vielfalt gewachsen. Es fällt selbst einem Gärtner schwer die Arten und Sorten zu klassifizieren. Von einigen Arten sind lediglich die Sortennamen bekannt, weil niemand so genau weiß, um welche Art es sich handelt – geschweige denn, welche Arten dafür gekreuzt wurde. Auch laufen einige Züchtungen unter verschiedenen Namen. So sind sämtliche Angaben über Arten- und Sortennamen ohne Gewähr!

    Auf unserer Serviceseite befindet sich auch eine Liste mit Fotos von ausgesuchten Arten und Sorten, wie wir sie in der Klostergärtnerei immer wieder führen. Es sind nicht immer alle Sorten verfügbar, aber wenn Sie etwas Bestimmtes suchen, können wir Ihnen sicher weiterhelfen!

    So finden Sie eine sehr große Auswahl z. B. auf der Seite www.duftzaubergarten.de

    Wer mehr über das Thema Pelargonien im Allgemeinen wissen möchte, dem sei folgende Internet-Seite empfohlen: www.hortipendium.de

    Buchtipp: Miriam Wiegele – Duftpelargonien, Ulmer-Verlag


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