Die Künstlerbrüder

Schon bald nach der Neugründung der Abtei Maria Laach entstanden unter der Kreativität zahlreicher Künstlermönche verschiedene Kunstwerkstätten.

Das Wirken der Künstlerbrüder

Von der Neugründung bis in die heutige Zeit haben die Künstlerbrüder mit ihrer vielseitigen Schaffenskraft Maria Laach geprägt und auch weit über die Abtei hinaus gewirkt.

Alles, was im Kloster geschieht, also auch die Kunst, dient der Verherrlichung Gottes. Das künstlerische Schaffen erwächst aus Gebet und Meditation. Entsprechend ist die Botschaft: Die Werke künden von Gott und führen hin zu Ihm.

Der hl. Benedikt selbst hat die Voraussetzungen geschaffen, dass sich Kunst im Kloster entfalten kann und dass sie dort ihre Heimat hat. Direkt greifbar wird dies im Kapitel seiner Rede über Mönche als Handwerker (Regula Benedicti Kap. 57). Aufgrund dessen konnte sich in den Klöstern künstlerisches Schaffen entwickeln.

Schon um das Jahr 1900 bestand die Mönchsgemeinschaft in Maria Laach aus rund hundert Mitgliedern. So war es kein Wunder, dass sich schon sehr früh künstlerische Talente auf allen Gebieten zeigten. Von ihnen allen ging eine starke Wirkung aus. Sie arbeiteten für den Aufbau und die geistliche Ausstattung des neu erstandenen Klosters Maria Laach. Einige von ihnen seien hier besonders erwähnt.

Heute sind in Maria Laach drei Mönche als bildende Künstler tätig: Br. Lukas Ruegenberg als Maler und Illustrator. Br. Joseph Belling arbeitet als Bildhauer, Ikonenmaler und Grafiker und Bruder Stephan Oppermann als studierter Bildhauer (Bachelor of Fine Arts).

P. Ludger Rincklake (1851 – 1927)

P. Ludger war schon vor seinem Eintritt in Maria Laach 1902 ein anerkannter Architekt und hatte den Dom zu Billerbeck und eine bedeutsame Kirche in Berlin gebaut. In seiner Zeit als Mönch wirkte er am Bau und der Neugestaltung wichtiger Klosterbereiche in Maria Laach, wie Teile des Kreuzgangs, Refektorium und Wohnflügel. Zudem war er verantwortlich für den Bau zweier neu gegründeter Abteien: St. Josef in Gerleve und St. Hildegard in Eibingen.

P. Laurentius Goertz (1877 – 1968)

P. Laurentius war einer der ältesten Künstler in Maria Laach. Er war in Krefeld geboren, in München und Düsseldorf ausgebildet worden und hat sich durch Reisen nach Italien und Spanien weitergebildet. Er hat viele Werke geschaffen in Maria Laach (u. a. die Fenster der Friedhofskapelle St. Nikolaus) und auch in anderen Klöstern, z. B. die Neugestaltung der Abteikirche der Benediktinerinnen in Fulda, aber auch in den Abteien Gerleve, St. Hildegard in Eibingen, Neuburg und Weingarten.

Br. Reinhold Teutenberg (1864 – 1935)

Br. Reinhold stammte aus Werl in Westfalen. Seine starke, künstlerische Begabung wurde in Werl, Paderborn und München bei bedeutenden Bildhauern gefördert. Er war anerkannt und erfolgreich und schon 42 Jahre alt, als er 1906 in Maria Laach eintrat.
Seine in Maria Laach geschaffenen Arbeiten, große und kleine Plastiken, Plaketten, Federzeichnungen, Aquarelle und Entwürfe, sind sehr zahlreich. Drei Werke, die besonders hervorzuheben sind und noch heute in Maria Laach an ihn erinnern, sind die große Sandsteinplastik Benedikts im Kreuzgang, die Figur der sitzenden Gottesmutter aus weißem Carrara-Marmor an der Klosterpforte und die Gestalt der Maria Immaculata auf hoher Säule im Laacher Garten.

Br. Notker Becker (1883 – 1978)

Br. Notker ist wahrscheinlich der bekannteste Laacher Künstler des 20. Jahrhunderts. Als er 1978 95-jährig starb, hatte er über sechzig Jahre das geistige und kulturelle Bild der Laacher Benediktiner mitgeprägt. 1883 in Mülheim/Ruhr geboren und 1903 in Maria Laach eingetreten, begann er als Gehilfe von P. Ludger Rincklake und arbeitete an den Mosaikapsiden in der Laacher Kirche mit.
Trotz seiner fehlenden methodischen Ausbildung bewährte er sich in vielen künstlerischen Techniken. Er begann mit Radierungen der Laacher Landschaft, aber auch religiösen Radierungen und mit Radierungen aus der römischen Kunstwelt, die zu seinen besten Arbeiten gehören. Er schuf Portraits, das Christusbild in der Laacher Aula und malte die Laacher Sakristei aus. Bekannt wurde er im ganzen Land durch seine sogenannte „Täubchen-Madonna“. Er beschäftigte sich auch mit der Goldschmiedetechnik und Treibarbeiten in Metall, an die ein großes Vortragskreuz, das bei Festgottesdiensten benutzt wird, erinnert. Über viele Jahre schuf er Votivtafeln, Kelche, Pektoralien und begann mit der Glasmalerei. Er entwarf viele Fenster und Malereien in Kirchen, u. a. in Luxemburg, Schlesien, Essen und Wien.
Br. Notker bildete viele Schüler aus und war als Mönch und Künstler eine liebenswerte Persönlichkeit.

Br. Radbod Commandeur (1890 – 1955)

Br. Radbod gehört zu jenen Künstlern der Laacher Kommunität, die auch über das Laacher Kloster hinaus klösterliche Kunst weithin bekannt machten. Er stammte aus den Niederlanden, trat 1912 in Maria Laach ein und wurde von Abt Ildefons, der seine künstlerische Begabung entdeckte, stark gefördert und zusammen mit Br. Notker nach Italien geschickt.
Zunächst arbeitete er für die Laacher Abteikirche und entwarf den Kreuzaltar mit einer Kreuzreliquie, den früheren Herz-Jesu-Altar, die Figur des hl. Benedikt, das Mosaik des hl. Michael und später die Grabplatte für Abt Ildefons in der Muttergotteskapelle. Im Mönchsrefektorium schuf er die beiden großen Gemälde, den Guten Hirten und Christus mit seinen Jüngern beim Abendmahl. Daneben entwickelte er viele kleine liturgische Geräte.
Zwei große Arbeiten machten Br. Radbod international bekannt. Während des Zweiten Weltkrieges war er mit der Gestaltung der Krypta der Benediktiner auf dem Berg Sion in Jerusalem und der Figur der entschlafenen Gottesmutter beschäftigt. 1951/52 wurde er beauftragt, die Kirche des Internationalen Studienkollegs San Anselmo in Rom auszustatten.

Br. Simeon Veit (1884 – 1963)

Br. Simeon war eine besonders liebenswerte, stille und leuchtende Künstlergestalt in Maria Laach. Als gebürtiger Schwarzwälder trat er 1922 in die Abtei ein.
Sein Hauptarbeitsgebiet war die Holzschnitzerei. Unzählige Kreuze, Heilige, Madonnen und mit besonderer Vorliebe Krippenfiguren hat Br. Simeon für private und kirchliche Auftraggeber im In- und Ausland geschaffen. Viele seiner Werke gingen in die USA, nach Indien, Südamerika, Afrika und Japan.
Er war ein treuer Gehilfe der anderen Künstlerbrüder und arbeitete nach Plänen von P. Laurentius als Bildhauer in St. Nikolaus.

Br. Tutilo Haas (1905 – 1956)

Br. Tutilo stammte aus Soest/Westfalen und wurde gefördert und ausgebildet an der Kunstgewerbeschule in Dortmund. 1927 trat er in Maria Laach ein. Er hatte ein besonderes Talent für künstlerische Schnitzereien in Elfenbein und Holz und schuf zudem viele Arbeiten in Stein, die noch heute an vielen Orten der Klosteranlage zu sehen sind. Eines seiner Hauptwerke ist das große Friedhofskreuz an der äußeren Ostapside der Kapelle St. Nikolaus.
Auf tragische Weise kam Br. Tutilo am 13. Februar 1956 ums Leben, als er, nachdem er die Fundamente einer neu zu erstellenden Muttergottesstatue auf der Insel im Laacher See geprüft hatte, über den zugefrorenen See zum Kloster zurückkehren wollte und auf dem an einigen Stellen zu dünnen Eis einbrach und ertrank.

P. Frowin Oslender (1902 – 1960)

P. Frowin war ein Mensch mit hoher, künstlerischer Begabung. 1902 in Düsseldorf geboren, studierte er zunächst Philosophie und Kunstwissenschaft in Bonn und Münster. Nach Tätigkeiten als Verkaufsberater und Innenarchitekt trat er 1931 in Maria Laach ein und ordnete nach der Priesterweihe das Laacher Bildarchiv. P. Frowin hatte viele Talente, er entwarf Möbel, Gobelins, Kelche, Leuchter und beschäftigte sich mit der Schreibkunst.
Nach dem Zweiten Weltkrieg sammelte er in ganz Europa Schätze frühmittelalterlicher Buchmalerei und brachte ein großes, beachtliches Archiv mit künstlerisch und theologisch hochwertigen Bildern zusammen. P. Frowins Vorträge an vielen Orten wurden von Studenten und Laien begeistert aufgenommen und er hatte viele Freunde in der Fachwelt.
Seine ganze Mühe galt der Verkündigung des Evangeliums in Wort und Bild. Er wollte den Christen der modernen Gesellschaft den Glauben durch vertieftes Schauen möglich machen. Dazu brachte er mit Hilfe von Fachleuten und Literaten eine Sammlung kleiner Bücher heraus, die sich mit der Verkündigung der Bilder mittelalterlicher Miniaturentradition befassten.

P. Theodor Bogler (1897 – 1968)

Bevor P. Theodor 1927 in Maria Laach eintrat, lernte er im Bauhaus Weimar, u. a. bei Gerhard Marcks, das Töpferhandwerk. In der Zeit lernte er viele bedeutende Künstlerpersönlichkeiten kennen, die ihn sehr prägten, u. a. Lyonel Feininger, Paul Klee, Johannes Itten, Lothar Schreyer. Zeitweise studierte er Architektur in München.

Der Tod seiner Frau erschütterte ihn sehr und machte ihn zum Suchenden. Durch die Vermittlung von Romano Guardini fand er zunächst zur katholischen Kirche und trat zwei Jahre später als Konvertit in Maria Laach ein. Er wurde Mönch und Priester und übernahm neben seinen Arbeiten im Töpferhandwerk im Auftrag Abt Ildefons Herwegens die Betreuung und fortlaufende Renovierung der Laacher Abteikirche.
1951 reorganisierte P. Theodor den Verlag Ars liturgica und sorgte für eine zeitgemäße Form. Daneben war er Gründungsmitglied des Deutschen Liturgischen Instituts in Trier und der Arbeitsgemeinschaft „Friedhof und Denkmal“ in Kassel.
Auch als Schriftsteller war P. Theodor weithin bekannt durch seine autobiographischen Arbeiten und Weihespiele. Er wurde zum großen, kreativen Anreger kirchlicher Kunst im Neuaufbau nach dem Krieg und zum Förderer junger Menschen und suchender Künstler. Über Jahre hielt er in Maria Laach Künstlertage, die reich besucht waren.
Darüber hinaus entwarf P. Theodor Vasen, Schalen, religiöse Plaketten, Bilder und liturgische Gewänder. In Manufakturen, mit denen er guten Kontakt pflegte, entstanden hochwertige Keramiken. Verbunden fühlte er sich auch u. a. mit Bauhauskünstlern und Glasmalern, was oft zu einer Zusammenarbeit mit der Laacher Kunsthandlung führte.
P. Theodor sorgte dafür, dass unter Mithilfe von P. Frowin der Laacher Kunstverlag als erster Verlag im deutschsprachigen Raum Karten zu den großen Themen der Bibel und des Kirchenjahres aus der Bildwelt der frühmittelalterlichen Miniaturmalerei publizierte, dazu gedruckte Ikonenbilder und mittelalterliche Tafelmalerei.
Unter der Leitung P. Theodors wurde nicht zuletzt die Bronzekunst im Verlag gefördert. Überdies verstand er es, die Laacher Kunstwerkstätten neu zu organisieren – die Bildhauerei, die Metallwerkstatt, den Umbau der Buch- und Kunsthandlung, die Einrichtung einer Siebdruckwerkstatt.
Als P. Theodor am 13. Juni 1968 starb, war dies ein großer Verlust für die Laacher Kommunität, den Verlag und die Kunstwerkstätten.

Br. Oswald Kettenberger (1927 – 2020)


Oswald Kettenberger wurde 1927 in Traustein in Oberbayern geboren. Bereits 1930 starb sein Vater. Mit seinen beiden Geschwistern wuchs Kettenberger in ärmlichen Verhältnissen auf.

Nach der Volksschule schloss sich eine dreijährige Fotografenlehre an. Im letzten Kriegsjahr diente Kettenberger bei der Marine. Nach dem Krieg arbeitete er einige Jahre als Fotogehilfe in kleinstädtischen Geschäften.

Mit dem Eindruck, kein Geld mit der Fotografie verdienen zu können, trat Oswald Kettenberger 1961, 34-jährig, in die Benediktinerabtei Maria Laach ein. Aus Traunstein stammend, war die Entscheidung, ins Eifelkloster einzutreten, kein leichter Schritt. Als Kettenberger damals Maria
Laach – sein Jugendkaplan hatte ihn darauf aufmerksam gemacht – auf der Landkarte suchte, erschrak er: „Um Gottes willen! So weit weg von den Alpen! Niemals!“ (Gedanken und Erinnerungen).

Aber dann: „Als ich zum ersten Mal in Maria Laach war, sah ich mit Staunen die herbe Schönheit dieser Landschaft.“ Und dennoch: „In den ersten Klosterjahren hatte ich oft großes Heimweh. Die Sehnsucht nach dem geliebten Alpenland konnte mich derart lähmen, dass ich dann das ganze schöne Seetal im Vergleich zum Chiemgau für nichts erachtete.“

Als „Wald- und Wiesenfotograf“, wie er sich damals selbst nannte, erschloss sich ihm die von den Alpen gänzlich unterschiedliche jedoch ebenfalls eigene Landschaft. „Ich habe mich darum bemüht, den natürlichen Atem der Stille im Bild der Landschaft einzufangen. Mein Wunsch war
verwegen: Ich wollte fotografierend auf Gott aufmerksam machen.“

Der eigentliche Durchbruch geschah 1969, als Bilder von Br. Oswald im Fotografie-Journal CAMERA erschienen. Br. Oswald entdeckte die Fotografie als Kunst, der er sich nun leidenschaftlich widmete und in der er es zu Ansehen und Größe brachte. Nun trat vor allem der „Mensch“ in sein Gesichtsfeld. Es begannen die Jahre, in denen er „mit Begeisterung und Ausdauer den alltäglichen Menschen in seiner Würde und in seiner Gebrochenheit“ sah und dies auch Anderen erschloss. Jährlich erschienen seine Foto-Text-Bände und seine großformatigen Kalender, von vielen gewürdigt und geschätzt.

Kettenbergers Talent in der Fotografie als Kunst und sein untrügliches Gespürfür Motive, Situationen und den richtigen Augenblick lassen auch heute noch seine Bilder zeitlos erscheinen.

Bruder Lukas Ruegenberg

Menschenfreund, Maler, Illustrator und Sozialarbeiter

Br. Lukas wurde 1928 in Berlin geboren, wo er auch seine Kindheit verbrachte. Mit 15 Jahren wurde er im Zweiten Weltkrieg noch als Flakhelfer eingezogen.

Nach dem Krieg spürte er zwei Berufungen in sich: Zum einen eine tiefe Auseinandersetzung mit dem Glauben, zum anderen die vom Großvater geerbte Begabung und Begeisterung für Malerei. So studierte er von 1947 bis 1951 freie Malerei an der Berliner Kunstakademie bei den Altmeistern der „klassischen Moderne“ Max Kaus und Karl Schmidt-Rottluff, einem der wichtigsten Vertreter des Expressionismus.

Dann entschied er sich Benediktinermönch zu werden und trat 1951 in die Abtei Maria Laach ein. Von 1958 bis 1962 absolvierte er ein Zweitstudium für Kirchenmalerei an der Münchener Kunstakademie bei Franz Nagel. In der Folgezeit bekam Br. Lukas mehrere große Aufträge für Glasfenster-Gestaltungen, unter anderem in der Heilig-Kreuz-Kirche von Neuwied und im St. Bernhard-Krankenhaus in Kamp-Lintfort.

Anfang der sechziger Jahre führte ihn eine Krise zu den Armen. Mit Erlaubnis des Abtes zog er 1965 in eine Obdachlosensiedlung nach Köln und engagierte sich dort in der Sozialarbeit. Er lebte abwechselnd dort und im Kloster. Sein Engagement war so beständig und fruchtbar, dass ihn die Stadt Köln 1972 bat, in Köln-Bilderstöckchen eine Jugendarbeit zu beginnen. Es entstand der „Kellerladen“, der bis heute besteht und auf eine erfolgreiche Sozialarbeit zurückblicken kann. Br. Lukas bringt sich immer noch – trotz hohen Alters und neben dem Leben und Wirken im Kloster – in dieser Arbeit ein. Darüber hinaus begleitet er Hilfstransporte in die Ukraine und Slowakei und engagiert sich für ein Roma-Lager, Initiativen, die von den Menschen des „Kellerladens“ ausgegangen sind. Für eine neu gebaute Kapelle in dem Roma-Dorf Habesch hat Br. Lukas 2008 einen Zyklus von 18 Bildtafeln mit biblischen Motiven geschaffen.

Seit vielen Jahren illustriert Br. Lukas zudem Kinderbücher, die biblische Geschichten, aber auch Erlebnisse aus dem Dritten Reich und dem Holocaust erzählen und durch seine Bilder anschaulich machen. Ebenso fließen seine Erfahrungen aus der sozialen Arbeit und Begegnung mit Menschen in die mittlerweile zahlreich veröffentlichten Buchprojekte.

Br. Lukas in seinem Atelier im Kloster.

In seinem Atelier hier im Kloster sind in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Ölgemälde, Kreuze und Plakate entstanden. In vielen Klosterbereichen, wie z. B. im Gastflügel, finden sich seine Bilder, geprägt von seinem Studium der expressionistischen Malerei.

Interview mit Lukas Ruegenberg bei domradio.de Menschen. Sendedatum: 12.10.2010

„Ich verstand, dass der Künstler mit seiner Kunst durch Formen und Farben sagen muss, was in ihm Göttliches ist. Darum ist das Kunstwerk ein sichtbarer Gott, und die Kunst ist Sehnsucht zu Gott.“ Alexej von Jawlensky

    Bruder Joseph Belling

    Mönch, Maler, Bildhauer - mit Gott und der Welt zufrieden

    Br. Joseph wurde 1939 in Ouren, einem kleinen Dorf in Belgien, geboren. Nach der Volksschule bei dem Lehrer und Maler Roger Greisch, der bereits früh seine malerischen Fähigkeiten erkannte und förderte, absolvierte er eine Malerlehre in Luxembourg. Auch der Ourener Pfarrer C. J. Velden sensibilisierte den jungen Kunstschaffenden, menschlich, geistlich und künstlerisch.

    1960 erfüllte sich Br. Joseph seinen Kindheitswunsch und trat in die Benediktinerabtei Maria Laach ein, wo er von 1961 bis 1965 als Mitarbeiter in der Malerwerkstatt tätig war und die Kunst der alten Kirchenmalerei erlernte. 1965 erhielt er seinen Meisterbrief und wurde Leiter der Malerwerkstatt.

    1971 begab er sich zur Vervollkommnung des figürlichen Zeichnens zu Alfons Allard nach Köln, danach zur Vertiefung der figuralen Malerei zu Prof. Rudolf Szyskowitz nach Salzburg. Hier sah er sich an einem Scheideweg und hatte den Mut, die Malweise aufzugeben, die ihm einst viel bedeutet hatte.

    Ab 1973 begann Br. Joseph ausschließlich christliche Motive in Holz zu schnitzen. Es entstanden Holzschnitte, Hochreliefs und Vollplastiken, Kreuze, Madonnen, Pietas, Szenen aus dem Alten und Neuen Testament und Heiligen-Skulpturen. Die Reliefs und Skulpturen wurden alle farbig gefasst, d. h. mehrfarbig bemalt (Polychromie). Ab 1983 ging auch seine Malerei gezielt zu christlichen Motiven und von der Primamalerei zur Schichtenmalerei als Tafelbild (Ikone) über.

    Seit 1985 stellt Br. Joseph seine Werke in zahlreichen Ausstellungen aus. Mit Schwester Christophora Janssen aus der Abtei St. Hildegard entstehen seit 1994 immer wieder Gemeinschaftsarbeiten. Film: Impressionen einer Gemeinschaftsausstellung

    Bruder Joseph in seinem Atelier.

    Es kümmert Br. Joseph nicht, was die kunstinteressierte Welt von ihm erwartet. Kein Auftraggeber und auch nicht der Markt können ihn zu Kompromissen drängen. Die Freiheit, Kunst so auszudrücken, wie er sie empfindet, hat Br. Joseph sich zu allen Zeiten bewahrt.

    „Es gibt auch heute vor allem sehr schöne Skulpturen, die beweisen, dass die Fruchtbarkeit des Glaubens und des Evangeliums nicht erloschen ist.“
    (Joseph Ratzinger Benedikt XVI., aus „Die Schönheit Gottes“)

      Bruder Stephan Oppermann

      Das "Unvergesslichmachen" als Ziel seiner Arbeit

      In der Spannung zwischen fides et ratio, Glaube und Vernunft, deren Ziele die Diskretio, das rechte Maß, in allem ist, hat Bruder Stephan Oppermann OSB, Mönch der Benediktinerabtei Maria Laach, seinen Weg zum Klosterleben begonnen. Dies ist auch der Kraftgeber für seinen Weg in der Auseinandersetzung als Bildhauer mit sich selbst, seinem Umfeld und der Natur.

      Die uns anvertraute Schöpfung ist für ihn zur nie versiegenden Einflussquelle seiner Arbeiten geworden. Der Wandel der Jahreszeiten, wie die Entwicklung seines Umfeldes über viele Jahre und immer wieder zu bestaunen, sind seine große Leidenschaft, die ihm durch stabilitas, durch ein Leben an einem festen Ort, gut ermöglicht wird.

      Die Begegnungen sind für ihn der Ausgangspunkt seiner gestalterischen Arbeit, zum Lob Gottes und zum Erstaunen der Menschen. Das “Unvergesslichmachen” hat er sich zum Ziel seiner Arbeit gemacht.

      Bruder Stephan Oppermann - Unvergesslichmachen

        Maria Laach ist ein ausgezeichneter Arbeitgeber!