Laacher Messbuch

Fünfter Sonntag der Osterzeit

28. April 2024

Singt dem Herrn ein neues Lied,
denn er hat wunderbare Taten vollbracht
und sein gerechtes Wirken enthüllt
vor den Augen der Völker. Halleluja.
Ps 98 (97),1–2

»Zeitenwende« ist das Wort des Jahres 2022. Nichts ist mehr wie es war. Kriege und Krisen erschüttern die Welt und wir brauchen neue Wege, um die Nöte zu wenden. Aus eigener Kraft sind diese weder zu schaffen, noch zu gehen. Gottes Kraft kann uns befähigen, die richtigen Entscheidungen zu fällen und unser Handeln neu auszurichten. Bereits Deuterojesaja spricht davon, wenn er auf das Neue hinweist: » Neues kündige ich an.« ( Jes 42,9). Auf Gottes Macht vertrauend dürfen wir neue Lieder singen, denn der Tod ist überwunden. Ostern ist die Zeitenwende, die einen neuen Horizont eröffnet – wie Morgenröte nach dunkler Nacht.

Kyrie-Rufe


Herr Jesus Christus, du hast Leid überwunden und bist auferstanden von den Toten.
Herr, erbarme dich.
Du begegnest uns immer wieder und schenkst uns Zeichen deiner Nähe.
Christus, erbarme dich.
Im Vertrauen auf dich können wir neue Wege wagen und neue Lieder singen.
Herr, erbarme dich.

Gloria



Tagesgebet


Gott, unser Vater, du hast uns durch deinen Sohn erlöst und als deine geliebten Kinder angenommen. Sieh voll Güte auf alle, die an Christus glauben, und schenke ihnen die wahre Freiheit und das ewige Erbe. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Erste Lesung

Apg 9,26–31
Lesung aus der Apostelgeschichte.
In jenen Tagen, als Saulus nach Jerusalem kam, versuchte er, sich den Jüngern anzuschließen. Aber alle fürchteten sich vor ihm, weil sie nicht glaubten, dass er ein Jünger war.
Bárnabas jedoch nahm sich seiner an und brachte ihn zu den Aposteln. Er berichtete ihnen, wie Saulus auf dem Weg den Herrn gesehen habe und dass dieser zu ihm gesprochen habe und wie er in Damáskus freimütig im Namen Jesu aufgetreten sei.
So ging er bei ihnen in Jerusalem ein und aus, trat freimütig im Namen des Herrn auf und führte auch Streitgespräche mit den Hellenísten. Diese aber planten, ihn zu töten. Als die Brüder das erkannten, brachten sie ihn nach Cäsaréa hinab und schickten ihn von dort nach Tarsus.
Die Kirche in ganz Judäa, Galiläa und Samárien hatte nun Frieden; sie wurde gefestigt und lebte in der Furcht des Herrn.
Und sie wuchs durch die Hilfe des Heiligen Geistes.
Wort des lebendigen Gottes.

IMPULS Dass die Gemeinde in Jerusalem ihren Verfolger Saulus nicht mit offenen Armen empfängt, ist nachvollziehbar, Bislang war er der Feind, der die Anhänger Jesu verfolgte und tötete. Seine Umkehr und Erfahrung auf dem Weg nach Damaskus ist nicht vermittelbar. Er braucht einen Menschen, der ihm vertraut und ohne Vorurteil und angstfrei die ersten Schritte des neuen Weges mit ihm geht. In Barnbabas findet er diesen Begleiter. Das spätere Wirken des Apostels Paulus ist eng mit Barnabas verknüpft. Gemeinsam verkünden sie das Evangelium, bis sich an einem Punkt ihre Wege wieder trennen. Viele Menschen machen in abgeschwächter Form eine ähnliche Erfahrung wie Paulus. Wer sein Verhalten ändert und umkehrt braucht Begleitung auf dem neuen Weg. Für mich stellt sich Frage, für wen ich ein solcher Begleiter werden und sein kann.

Antwortpsalm

Ps 22 (21),26–27.28 u. 30ab.31–32 (Kv: 26a)
Kv Von dir, Herr, kommt mein Lobpreis in großer Versammlung. – Kv
Oder:
Kv Halleluja. – Kv

Von dir kommt mein Lobpreis in großer Versammlung, *
ich erfülle mein Gelübde vor denen, die Gott fürchten.
Die Armen sollen essen und sich sättigen; /
den HERRN sollen loben, die ihn suchen. *
Aufleben soll euer Herz für immer. – (Kv)

Alle Enden der Erde sollen daran denken /
und sich zum HERRN bekehren: *
Vor dir sollen sich niederwerfen alle Stämme der Nationen.
Es aßen und warfen sich nieder alle Mächtigen der Erde. *
Alle, die in den Staub gesunken sind, sollen vor ihm sich
beugen. – (Kv)

Nachkommen werden ihm dienen. *
Vom Herrn wird man dem Geschlecht erzählen, das kommen
wird.
Seine Heilstat verkündet man einem Volk, das noch geboren
wird: *
Ja, er hat es getan. – Kv

Zweite Lesung

1 Joh 3,18–24
Lesung aus dem ersten Johannesbrief.
Meine Kinder, wir wollen nicht mit Wort und Zunge lieben, sondern in Tat und Wahrheit.
Und daran werden wir erkennen, dass wir aus der Wahrheit sind. Und wir werden vor ihm unser Herz überzeugen, dass, wenn unser Herz uns verurteilt, Gott größer ist als unser Herz und alles weiß.
Geliebte, wenn das Herz uns aber nicht verurteilt, haben wir gegenüber Gott Zuversicht; und alles, was wir erbitten, empfangen wir von ihm, weil wir seine Gebote halten und tun, was ihm gefällt.
Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben gemäß dem Gebot, das er uns gegeben hat. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat.
Wort des lebendigen Gottes.

IMPULS Das Lebensgefühl vieler Menschen ist von der Angst bestimmt, nicht zu genügen, nicht gut genug zu sein. Sie treiben sich zu Höchstleistungen an, manchmal bis zur Erschöpfung und zum Zusammenbruch. Viele Menschen können sich, ihr Leben, ihr Wesen nicht mehr annehmen. Wer urteilt und wer verurteilt? Der Lesungstext ist deutlich: Der Richter und Verurteiler sitzt oftmals im eigenen Herzen. Wir verurteilen uns selbst. Im Vertrauen auf die Barmherzigkeit und Liebe Gottes kann diese Wunde geheilt werden: »Gott ist größer als unser Herz«, er kennt uns besser und tiefer, als wir uns selbst kennen, und sein Blick auf uns ist ein Blick der Liebe. Menschen, die sich geliebt wissen, können sich annehmen, so wie sie sind, auch mit allen Schwächen und Unzulänglichkeiten.

Ruf vor dem Evangelium

Vers: Joh 15,4a.5b
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Bleibt in mir und ich bleibe in euch.
Wer in mir bleibt, der bringt reiche Frucht.
Halleluja.

Evangelium

Joh 15,1–8
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.
Ihr seid schon rein kraft des Wortes, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir und ich bleibe in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so auch ihr, wenn ihr nicht in mir bleibt.
Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen.
Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.

IMPULS Das Bild vom Weinstock und den Reben ist eindrücklich und lässt Raum für Assoziationen.
Schöne Landschaften und warmes Klima und Menschen, die Lebensfreude ausstrahlen, kommen in den Sinn. Ein Bild für Vertrautheit und innige Verbundenheit. Die Rebe kann nur leben und sich entfalten, wenn sie am Rebstock bleibt. In ihm ist die Kraft, die das Leben ermöglicht. Angesichts von Krisen und Verwerfungen in der Kirche sehen viele Menschen nur noch den Weg, sich abzuwenden und zu trennen. Das Evangelium kann ermutigen, sich noch tiefer mit Christus zu verbinden. Ihm zu vertrauen und restlos alles anzuvertrauen, auch die ungelösten Fragen und alle Schuld. Er Christus, der Weinstock, schafft immerfort neues Leben. Ein wunderbares, tröstliches und hoffnungsfrohes Bild, das sich besser als mit Worten bei einem Spaziergang durch einen Weinberg erahnen lässt.


Credo



Fürbitten


Wir beten zu Christus, der uns zuinnerst nahe sein will.
V/A: Christus, du Kraft unseres Lebens. Wir bitten dich erhöre uns.
– Für alle Menschen, die sich selbst nicht annehmen können. Dass sie deine liebende Gegenwart spüren und erfahren können.
– Für Menschen, die umkehren und ihr Leben neu ausrichten. Dass sie verständnisvolle Begleiter finden für ihren neuen Weg.
– Für Frauen und Männer, die im Dienst der Verkündigung stehen. Dass sie Kraft und Hoffnung aus der Verbindung mit dir schöpfen.
– Für unsere Kinder und Jugendlichen. Dass sie in dir inneren Halt finden.
– Für unsere Verstorbenen, die wir im Herzen bei ihrem Namen nennen. Dass sie Heimat finden in deiner liebenden Nähe.
Du, Christus, bist der Weinstock. Wir sind die Rebzweige. Lass uns immer tiefer erkennen, dass wir ohne dich nichts tun können und festige unsere innere Verbindung zu dir. Amen.

Gabengebet


Erhabener Gott, durch die Feier des heiligen Opfers gewährst du uns Anteil an deiner göttlichen Natur. Gib, dass wir dich nicht nur als den einen wahren Gott erkennen, sondern unser ganzes Leben nach dir ausrichten. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

Osterzeit V
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, in diesen Tagen freudig zu danken, da unser Opferlamm geopfert ist, Jesus Christus. Als er seinen Leib am Kreuz dahingab, hat er die Opfer der Vorzeit vollendet. Er hat sich dir dargebracht zu unserem Heil, er selbst ist der Priester, der Altar und das Opferlamm. Durch ihn preisen wir dich in österlicher Freude und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.

Einladung zum Vaterunser


Wir bringen unser Leben mit allem, was uns erfüllt und ängstigt, zu Gott, unserem Vater und beten, wie Christus uns zu beten gelehrt hat: Vater unser im Himmel …

Einladung zum Friedensgebet


Den Frieden zu schaffen gelingt uns nicht aus eigener Kraft. Die Verbindung mit Christus befähigt und stärkt uns, neue Wege zum Frieden zu wagen. Darum bitten wir: Herr Jesus Christus …

Kommunionvers

Vgl. Joh 15,1.5
So spricht der Herr: Ich bin der wahre Weinstock, ihr seid die Rebzweige. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht. Halleluja.

Schlussgebet


Barmherziger Gott, höre unser Gebet. Du hast uns im Sakrament das Brot des Himmels gegeben, damit wir an Leib und Seele gesunden. Gib, dass wir die Gewohnheiten des alten Menschen ablegen und als neue Menschen leben. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

In der Osterzeit
Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines Sohnes aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke euch seine Freude.
Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben, bewahre in euch die Gabe der Erlösung.
Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade; er schenke euch das verheißene Erbe.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

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