Laacher Messbuch

Vierter Sonntag der Osterzeit

21. April 2024

Die Erde ist voll von der Huld des Herrn.
Durch das Werk des Herrn wurden die Himmel geschaffen.
Halleluja.
Ps 33 (32),5–6

Das Bild des Guten Hirten, das uns am heutigen Sonntag begegnet, ist fern und nah zugleich. Fern, weil Hirten im Alltag vieler Menschen nicht mehr vorkommen, und nah weil es Vertrautheit und Geborgenheit ausdrückt. Der Hirte als Symbol für Christus. Sein Bild findet sich bereits in den Katakomben und tief im Glauben der frühen Christen. Heute noch bezeichnen wir Bischöfe als Oberhirten ihrer Diözese und sie verfassen Hirtenbriefe, in denen sie sich an die Gläubigen wenden. Das Evangelium des heutigen Sonntags geht in der Tiefe der Frage nach, was es heißt, Hirte zu sein und sich Christus, dem Hirten, restlos anzuvertrauen. In einer Zeit und Situation, in der viele Menschen in ihrem Vertrauen verunsichert und erschüttert sind, kann das Bild vom Guten Hirten lösend und heilend sein.

Kyrie-Rufe


Herr Jesus Christus, du kennst und liebst uns mehr und tiefer, als wir dies vermögen.
Herr, erbarme dich.
Du gehst uns voraus und nach zugleich, damit wir auf unserer Suche Schutz und Geborgenheit erfahren.
Christus, erbarme dich.
Du willst uns immer wieder zu dir führen und zum Ziel unseres Lebens.
Herr, erbarme dich.

Gloria



Tagesgebet


Allmächtiger, ewiger Gott, dein Sohn ist der Kirche siegreich vorausgegangen als der Gute Hirt. Geleite auch die Herde, für die er sein Leben dahingab, aus aller Not zur ewigen Freude. Darum bitten wir durch ihn, Jesus Christus.

Erste Lesung

Apg 4,8–12
Lesung aus der Apostelgeschichte.
In jenen Tagen sagte Petrus, erfüllt vom Heiligen Geist: Ihr Führer des Volkes und ihr Ältesten! Wenn wir heute wegen einer guten Tat an einem kranken Menschen darüber vernommen werden, durch wen er geheilt worden ist, so sollt ihr alle und das ganze Volk Israel wissen: im Namen Jesu Christi, des Nazoräers, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat. Durch ihn steht dieser Mann gesund vor euch. Dieser Jesus ist der Stein, der von euch Bauleuten verworfen wurde, der aber zum Eckstein geworden ist. Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.
Wort des lebendigen Gottes.

IMPULS Freimütig und erfüllt von Gottes Geist bekennt Petrus vor den Mächtigen, dass kein anderer als Jesus Christus die Heilung des Kranken vollbracht hat. Sein Bekenntnis ist ein österliches. Christus lebt, wirkt und heilt. Ohne Zweifel eine Provokation für all jene, die Jesus am liebsten tot-schweigen und verwerfen würden, wie einen Stein, den man nicht mehr gebrauchen kann im Gesamtgebäude. Wie eine Revolution erscheint dagegen die Sicht Gottes. Durch seine Macht und Kraft wird Christus zum Eckstein, der das Gebäude zusammenhält. Es ist gut, darum zu wissen und darauf zu vertrauen: In all den Umbrüchen und Krisen, die wir erleben und oftmals auch durchleiden, gibt der Blick auf Christus inneren Halt und Zuversicht. Er ist der Eckstein auch unseres Lebenshauses.

Antwortpsalm

Ps 118 (117),1 u. 4.8–9.21–22.23 u. 26.28–29 (Kv: 22)
Kv Ein Stein, den die Bauleute verwarfen,
er ist zum Eckstein geworden. – Kv
Oder:
Kv Halleluja. – Kv

Danket dem HERRN, denn er ist gut, *
denn seine Huld währt ewig!
So sollen sagen, die den HERRN fürchten: *
Denn seine Huld währt ewig. – (Kv)

Besser, sich zu bergen beim HERRN, *
als zu vertrauen auf Menschen.
Besser, sich zu bergen beim HERRN, *
als zu vertrauen auf Fürsten. – (Kv)

Ich will dir danken, dass du mir Antwort gabst, *
du bist mir zur Rettung geworden.
Ein Stein, den die Bauleute verwarfen, *
er ist zum Eckstein geworden. – (Kv)

Vom HERRN her ist dies gewirkt, *
ein Wunder in unseren Augen.
Gesegnet sei, der da kommt im Namen des HERRN! *
Wir segnen euch vom Haus des HERRN her. – (Kv)

Mein Gott bist du, dir will ich danken. *
Mein Gott bist du, dich will ich erheben.
Danket dem HERRN, denn er ist gut, *
denn seine Huld währt ewig! – Kv

Zweite Lesung

1 Joh 3,1–2
Lesung aus dem ersten Johannesbrief.
Schwestern und Brüder! Seht, welche Liebe uns der Vater geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes und wir sind es.
Deshalb erkennt die Welt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, jetzt sind wir Kinder Gottes. Doch ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
Wort des lebendigen Gottes.

IMPULS Manchmal, in Zeiten von Unsicherheit und Krisen, brauchen wir einen Anker, der Halt und Zuversicht gibt, Der Satz im Johannesbrief ist ein solcher: » Wir heißen Kinder Gottes und sind es.« Als Kinder Gottes können und dürfen wir darauf vertrauen, dass wir bestehen werden, auch wenn es oftmals vielleicht nicht so scheint. Als Kinder Gottes können wir nicht aus seiner Hand entrissen werden. Die Liebe Gottes, die in uns tief eingesenkt ist, bezieht sich auf die ganze Lebensgeschichte, sie heilt Wunden und schenkt Mut und Kraft.

Ruf vor dem Evangelium

Vers: Joh 10,14
Halleluja. Halleluja.
(So spricht der Herr:)
Ich bin der gute Hirt;
ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich.
Halleluja.

Evangelium

Joh 10,11–18
+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes.
In jener Zeit sprach Jesus: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen, lässt die Schafe im Stich und flieht; und der Wolf reißt sie und zerstreut sie. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt.
Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe.
Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten.
Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es von mir aus hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.

IMPULS Hirten kommen in unserer alltäglichen Erfahrung fast nicht mehr vor. Und so können wir uns kaum mehr ein Bild machen von ihrem Beruf, den Aufgaben und Anforderungen, die an sie gestellt sind. Oft werden sie idealisiert dargestellt, inmitten einer Herde friedlich weidender Schafe. Das Gegenteil entspricht eher der Realität: Der Beruf des Hirten ist vielseitig und anstrengend, verlangt ungeteilten Einsatz und die Bereitschaft jederzeit und mit aller Kraft für jedes einzelne Schaf und für die gesamte Herde gleichermaßen da zu sein. Die Liebe zum Einzelnen und der verantwortungsvolle Blick auf das Gesamte zeichnen den guten Hirten aus. Dass bereits die frühen Christen den Hirten als Christussymbol verstanden und entsprechende Darstellungen in den Katakomben hinterließen, weist auf eine tiefe Glaubensweisheit hin. Als guter Hirte hat Christus das Heil des einzelnen Menschen und der Menschheit im Blick. Aus Liebe handelt er und gibt sich hin. Oberhirten, wie wir heute Bischöfe oftmals bezeichnen brauchen für ihren verantwortungsvollen Dienst die Liebe zum Einzelnen sowie die Bereitschaft, unermüdlich für Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden einzutreten. Mehr denn je brauchen wir gute Hirten und sind eingeladen, darum zu beten.


Credo



Fürbitten


Zu Christus, dem guten Hirten bringen wir unsere Bitten und Anliegen.
V/A: Christus höre uns, Christus erhöre uns.
– Wir beten für unseren Papst und die Bischöfe weltweit, um Segen und Kraft für ihren verantwortungsvollen Dienst.
– Wir beten für Menschen – die wir in der Stille bei ihrem Namen nennen – die Hilfe, Beistand und Stärkung brauchen, um in ihrem Lebensweg weitergehen zu können.
– Wir beten um Frieden für die Menschen in den Krisen- und Kriegsgebieten.
– Wir beten für alle Menschen, die sich ehrenamtlich für die Gemeinschaft einsetzen.
– Wir beten für unsere Verstorbenen, dass sie Heimat finden bei Christus, dem guten Hirten.
Herr Jesus Christus, dein liebender Blick begleitet uns in unserem Leben. Du leitest und trägst uns gleichermaßen. Dafür danken wir dir heute und an allen Tagen unseres Lebens. Amen.

Gabengebet


Herr, unser Gott, gib, dass wir dir allzeit danken durch die Feier der österlichen Geheimnisse. In ihnen führst du das Werk der Erlösung fort, mache sie für uns zur Quelle der unvergänglichen Freude. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.

Präfation

Osterzeit V
In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, in diesen Tagen freudig zu danken, da unser Osterlamm geopfert ist, Jesus Christus. Als er seinen Leib am Kreuz dahingab, hat er die Opfer der Vorzeit vollendet. Er hat sich dir dargebracht zu unserem Heil, er selbst ist der Priester, der Altar und das Opferlamm. Durch ihn preisen wir dich in österlicher Freude und singen mit den Chören der Engel das Lob deiner Herrlichkeit.

Einladung zum Vaterunser


Im gläubigen Vertrauen auf Gottes Nähe beten wir wie Christus uns zu beten gelehrt hat: Vater unser im Himmel …

Einladung zum Friedensgebet


Weltweit sehnen sich Menschen nach Frieden und Versöhnung. Weltweit leiden und sterben Menschen, Mit der dringenden Bitte um Frieden wenden wir uns an Christus: Herr Jesus Christus …

Kommunionvers


Auferstanden ist der Gute Hirt. Er gab sein Leben für die Schafe. Er ist für seine Herde gestorben. Halleluja.

Schlussgebet


Gott, du Hirt deines Volkes, sieh voll Huld auf deine Herde, die durch das kostbare Blut deines Sohnes erkauft ist; bleibe bei ihr und führe sie auf die Weide des ewigen Lebens. Darum bitten wir durch ihn, Christus, unseren Herrn.

Schlusssegen

In der Osterzeit
Der allmächtige Gott hat uns durch die Auferstehung seines Sohnes aus Sünde und Tod befreit; er segne euch und schenke euch seine Freude.
Und Christus, mit dem wir auferstanden sind durch den Glauben, bewahre in euch die Gabe der Erlösung.
Gott hat uns in der Taufe angenommen als Kinder seiner Gnade; er schenke euch das verheißene Erbe.
Das gewähre euch der dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist.

***

Bereits in den Katakomben finden wir Bilder vom Guten Hirten, Symbol für Christus. Hirten begleiten unsere Glaubensgeschichte bis in die Anfänge. Ihnen wird als erste auf den Feldern von Bethlehem die Geburt Jesu verkündet. Sie sind die ersten, die den neugeborenen Retter anbeten. Die Hirten zählten zu den Menschen am Rand, zu den Armen und vielleicht zeigen uns die Armen Wege und Auswege aus der Krise, in der sich die Kirche befindet. Heilung durch die Armen, die Bedürftigen, die Hirten unserer Tage.

Bernd Strohmaier

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