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130 Jahre Neuanfang in Maria Laach. 1892 – 2022

28. Oktober 2022 / Neuigkeiten

Bild des hl. Benedikt in einem Treppenhaus des Klosters von Br. Gottfried Westhoff

Am 25. November dieses Jahres gedenken wir der Wiederbesiedlung unseres Klosters vor 130 Jahren durch Mönche der Erzabtei Beuron. Im Refektorium der Mönche werden 130 Kerzen brennen, so ist es Brauch, für jedes Jahr eine, und in der Mitte wird die Statue der Tagesheiligen Katharina stehen.
In der ersten Klosterchronik steht zu lesen: Die erste Chronik von Maria Laach – wer hätte dies vor einem Jahre, wer auch nur vor einem halben Jahre gedacht! Und doch, was niemand gedacht, hat jetzt Gott auf die Fürbitte des heiligen Joseph durch die unermüdliche Sorge unseres hochwürdigsten Vater Erzabtes zur Wirklichkeit gemacht. Maria Laach, die Perle der rheinischen Abteien, ist wieder im Besitze unseres heiligen Ordens und feiert als Tochter Beurons seine Wiedergeburt. Dann wird die Fahrt bei eiskalter Temperatur vom Bahnhof in Brohl durch das Brohltal ins Seetal geschildert: Pater Prior Willibrord Benzler an der Spitze, auf offenen Leiterwagen, den Unbilden der Kälte trotz bietend … Der Wind wehte kalt und schneidig vom See herauf, doch die Sterne leuchteten hell und die Stimmung war feierlich gehoben. Pater Prior begann laut den Rosenkranz zu beten, die anderen stimmten ein und wir brachten wohl 10 Gesetzlein fertig, bis der grimmige Wind den zitternden Lippen Schweigen gebot. Nach mehr als zweistündiger Fahrt bog endlich der Wagen um eine Mauer und siehe, vor uns ragte das herrliche Münster empor.

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beglückt und der uns hilft zu leben“, dichtete einst Hermann Hesse. Das neu gegründete Kloster entwickelte sich gut unter der Leitung des Abtes Willibrord Benzler und seines Nachfolgers Fidelis von Stotzingen. Als Letzterer dann Abtprimas in Rom wurde, wählte der Laacher Konvent P. Ildefons Herwegen zum Abt, der dem Kloster am See für viele Jahre die Prägung geben sollte. Die Zeiten haben sich geändert. Heute suchen wir voll Hoffnung unseren Weg in die Zukunft. Er verläuft wohl anders, doch nicht ohne dankbare Erinnerung an die, die vor uns hier lebten und diesen wunderbaren Ort gestalteten, und an das uns hinterlassene Erbe.
Dass das wiederbesiedelte Laach lange Jahre, wie andere Abteien auch, unter dem Vorzeichen der liturgischen Erneuerung stand, ist allbekannt. Aber der geistig-religiöse Aufbruch am Beginn des 20. Jahrhunderts betraf auch die Kunst. So blühte in der Erzabtei und ihren Gründungen die „Beuroner Kunst“, auch bei uns in Maria Laach. Schon früh hatte Beuron einen Kunstverlag gegründet, um die künstlerischen Produkte zu vertreiben. In Maria Laach geschah dies 1929. Daneben entstand eine Werkstatt, in der insbesondere nach Laacher Entwürfen Kreuze, Madonnen, Heiligenfiguren u. ä. in Gips hergestellt wurden. Seit dem Neuanfang 1892 gibt es Künstler in Maria Laach, bis heute: 1894 stieß, von der Erzabtei kommend, Br. Gottfried Westhoff zu uns, ein gelernter Kirchenmaler, der in Beuron mit P. Gabriel Wüger, P. Lukas Steiner und anderen künstlerisch tätig gewesen war. 1896 trat der Architekt Wilhelm Rincklake, der spätere P. Ludger, ein; ihm ist maßgeblich die bauliche Gestaltung des wiedererstandenen Klosters zu verdanken. 1903 bat Br. Notker Becker um Aufnahme, ein künstlerisches Naturtalent, wohl der bekannteste und vielseitigste Laacher Künstlermönch. 1906 kam der Bildhauer Reinhold Teutenberg, der Onkel von Alfons Biermann und Großonkel von Hans-Gerd Biermann, allesamt Bildhauer, nach Maria Laach. Ebenfalls 1906 trat Br. Radbod Commandeur ein, gelernter Klempner, dessen künstlerisches Talent Abt Ildefons entdeckte und maßgeblich förderte. Viele andere wären zu nennen. Unser Kloster hat somit das Glück, die 130 Jahre seit seiner Wiederbesiedlung hindurch Künstler in den Reihen der Mönche zu haben. Derzeit sind das Br. Lukas Ruegenberg, Br. Joseph Belling und Br. Stephan Oppermann.

Wir beabsichtigen, anlässlich dieses kleinen Jubiläums die Laacher Kunst seit 1892 bis heute ausschnittweise zu präsentieren und zu würdigen. Zunächst sind drei Veranstaltungen geplant, evtl. werden weitere folgen:

Sonntag, 6.11.2022, um 16.00 Uhr: Benedikt Müntnich OSB, Kunst und Künstler in Maria Laach seit 1892. Eine „Entdeckungswanderung“
Sonntag, 13.11.2022, um 16.00 Uhr: Stefan K. Langenbahn, „Wir haben ein Gesetz und nach dem Gesetz muss er sterben“ (Joh 19,7). Politische und antisemitische Botschaften in den Mosaiken der Laacher Abteikirche und die Liturgische Bewegung
Sonntag, 20.11.2022, um 16.00 Uhr: Dr. Gabriele Wolff, Der Bildzyklus in der Sakristei der Abteikirche – beginnend jeweils in der Aula des Klosters.

Wir laden dazu herzlich ein!

Eine Ausstellung im Klosterforum ist in Planung.

Übrigens hat unser Br. Lukas zum Thema Wiederbesiedlung ein Bilderbuch gestaltet, das Abt em. Benedikt mit den entsprechenden Texten der Klosterchronik unterlegt hat: NEUANFANG IN MARIA LAACH. Die Wiederbesiedlung des Klosters liebevoll in Bildern erzählt.

Hier eine Kostprobe:

Foto: Bruder Lukas Ruegenberg


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