Aus Kloster & Konvent

Die Grabstätten der Laacher Mönche

11. Mai 2023 / Aus Kloster & Konvent

Bis zur Säkularisation der Abtei Laach fanden die verstorbenen Laacher Mönche ihre letzte Ruhestätte um oder in der Klosterkirche, der bemerkenswerten, aus heimischen Vulkangesteinen erbauten, romanischen Basilika.
Bei RESMINI (1993) ist zu lesen: „Wie vorgeschrieben, hatte auch Laach für die Angehörigen des Klosters früh einen Friedhof, den bereits die Ulrichslegende erwähnt … Bis zum 16. Jahrhundert wird dieses cimiterium die gewöhnliche Begräbnisstätte der Konventualen gewesen sein. Sie lag nördlich des Münsters, von wo eine Tür beim St. Bartholomäusaltar zu ihr führte. Bei Trockenlegungsarbeiten wurden hier vor einigen Jahren viele Steinsärge gefunden. Der Friedhof für das Klosterpersonal und für Freunde befand sich hinter der St. Nikolauskapelle … Im 13. und im 14. Jahrhundert sicherten sich auch Laien durch Präbendarverträge …, Caritasstiftungen … oder durch Verbrüderungen mit der Abtei überhaupt … ein Begräbnis auf diesem Friedhof der Mönche. Selbst Konventuale, die sich 1474 geweigert hatten, die Bursfelder Reform anzunehmen und außerhalb der Abtei lebten, bemühten sich um eine Ruhestätte beim Kloster.
Daneben kannte die Abtei für besonders hervorragende Mitglieder und Wohltäter früh die Bestattung im engeren Klosterbereich. Für den ersten Laacher Abt GISELBERT wurde 1152 die Laacher Krypta bestimmt … Pfalzgraf HEINRICH erhielt sein Grab zunächst vor dem Kapitelsaal …, während Abt FULBERT 1177 im Kreuzgang beigesetzt wurde.
Die beiden Äbte aus der Familie der Herren von Panau, WIGAND I. und WIGAND II., wählten 1358 und 1402 die St. Johanneskapelle zu ihrer Grabstätte – Anm.:Die damalige Johanneskapelle befand sich im Bereich der heutigen Sakristei-. Im Münster selbst wurden um 1385 beim St. Michaelsaltar der Prior SIBERT VON SCHEVEN und nach 1442 beim St. Katharinenaltar HEINRICH VON LIBLAR bestattet … Auch einzelnen Adelsfamilien gelang es, im Münster ein Erbbegräbnis zu erhalten. So wurde 1381 der Altar der Heiligen Bartholomäus, Philippus und Jakobus als die traditionelle Grabstätte der HERREN VON BÜRRESHEIM bezeichnet … Vor allem die HERREN VON DER LEYEN schufen sich seit 1511 durch ihre Grabmäler beim St. Katharinenaltar ein prächtiges Familiengrab … Beliebt wurde nach 1474 das Paradies als Grabstätte der Mönche, so 1491 für Abt JOHANN FART …, 1503 für JOHANN VON ANDERNACH … und 1512 für JAKOB VON VREDEN … Abt PETER MAGS (1529-1553) soll den Kreuzgang als Begräbnisstätte aller Mönche bestimmt haben …, doch werden hier außer wenigen hervorragenden Mönchen, wie 1556 VALERIUS VON MAYEN …, wohl nur die Äbte beigesetzt worden sein. Während sich deshalb vor 1553 zu Laach neben dem Familienbegräbnis der HERREN VON DER LEYEN, einschließlich ihres Angehörigen, des Abtes SIMON, nur das Grabmal des Abtes GISELBERT erhalten hat, sind danach die Grabtafel des Abtes PETER MAGS und seit Abt JOHANN AHR (1597-1613) die Grabplatten sämtlicher Laacher Äbte bis zur Aufhebung der Abtei mit Ausnahme von HEINRICH LONG (1619 – 1624) und THOMAS KUPP (1801-1802) auch heute noch in der Abtei nachzuweisen, befinden sich aber nicht mehr im Kreuzgang.“

Die Mönchsgräber bei der Nikolauskapelle

Nach einer Audienz bei Kaiser WILHELM II. am 30. August 1892 kauften die Benediktiner aus der Erzabtei Beuron im Donautal die Laacher Abtei und am 25. November 1892, dem Katharinentag, kam es zur Wiederbesiedlung des Klosters.
Der am 5. September 1843 geborene Pater ANSELM SCHOTT verstarb als erster Benediktiner in der „neuen“ Abtei, die seit der Jesuitenzeit (1862-1872/73) den Namen Maria Laach führt. Bekannt wurde Pater ANSELM durch ein 1884 herausgegebenes Messbuch für Laien, („Der Schott“), das seitdem zum Synonym für Laienmessbücher geworden ist.
Unter der Nikolauskapelle hatte die Gesellschaft Jesu eine Gruft eingerichtet, in der sie in Grabnischen, den sog. Loculi, ihre Verstorbenen – 17 an der Zahl – bestattet haben. Dieser Raum wurde, beginnend mit Pater ANSELM SCHOTT, für insgesamt 9 Benediktinermönche bis zum Jahr 1920 Ort der Bestattung.
Im Jahr 1920 beschloss man im Kloster, einen Mönchsfriedhof um die Nikolauskapelle und auch einen „Waldfriedhof“ anzulegen. Als Ort für letzteren wählte man die Nähe der Johanneskapelle. Während die Laacher Mönche bei der Nikolauskapelle ihre letzte Ruhestätte haben, wurden und werden auf dem Waldfriedhof Laacher Bürger und „dem Kloster besonders verbundene Personen“ bestattet. Über den Waldfriedhof wird in Kürze ein eigener informativer Bericht erfolgen.

Häufig kommen Gäste zum Laacher Kloster, um auf dem Mönchsfriedhof die Grabstätte eines ihnen bekannten und geschätzten Bruders oder Paters zu besuchen und ein Gebet zu sprechen. Das Grab zu finden, ist oft mit einem längeren Suchen verbunden, sind es inzwischen doch bereits 236 Gräber.

Seit nunmehr acht Jahren mache ich ehrenamtlich im Kloster für interessierte Besucher Führungen und komme dabei natürlich auch zum Mönchsfriedhof bei der Nikolauskapelle. Im Oktober des letzten Jahres reifte in mir die Idee, mich einmal intensiv mit der Thematik „Friedhöfe und Grablegen im Laacher Kloster“ zu befassen. Pater PETRUS und Pater BASILIUS gaben mir die Möglichkeit, vorhandene Quellen, so auch die Totenbücher der Abtei, einzusehen und auszuwerten. Dadurch entstanden bei mir ein umfangreiches Wissen und der Wunsch, einen „Wegweiser zu den Mönchsgräbern“ zu erstellen.

Nach monatelanger, intensiver und erfüllender Arbeit konnte ich dann den Entwurf meines „Werkes“ mit Pater BASILIUS besprechen und in eine druckreife Vorlage bringen. Als fertiges Ergebnis steht heute links neben der Treppe zur Gruft unter der Kapelle eine 120 × 110 cm große Übersichtstafel. Sie zeigt die Gesamtanlage Nikolauskapelle mit Mönchsfriedhof, d.h. 236 Gräber um die Kapelle, 9 Benediktiner-Loculi in der „Jesuitengruft“ und 3 Wandtafeln mit a.a.O. bestatteten Laacher Mönchen.

Links und rechts reihen sich untereinander die hier beigesetzten Mönche, alphabetisch geordnet nach ihrem Ordensnamen, ergänzt um die Nummer ihrer jeweiligen Grabstätte. Mit einem Blick findet nun der Besucher das „gewünschte“ Grab und kann es auf kurzem und direktem Wege gezielt für ein Gebet aufsuchen.

Nicht auf dem Laacher Mönchsfriedhof beigesetzt wurden die ersten drei Äbte nach der Wiederbesiedlung 1892.
WILLIBRORD BENZLER war ab 1893 der 42. Abt in Maria Laach und wurde 1901 Bischof von Metz. Er starb 1921 und wurde in Beuron begraben.
FIDELIS VON STOTZINGEN, von 1901-1913 Laacher Abt, führte danach bis zu seinem Tod 1947 als Abtprimas die Benediktinische Konföderation. Er wurde auf dem Campo Verano in Rom bestattet.
ILDEFONS HERWEGEN war von 1913 bis zu seinem Tod 1946 der Laacher Abt mit der längsten Amtszeit. Seine Grablege wurde mit einem sehenswerten Mosaik abgedeckt und kann von den Besuchern der Basilika in der Marienkapelle vor dem Eingang zur Krypta betrachtet werden.

Die Tafel bei der Nikolauskapelle zeigt den aktuellen Stand Anfang 2023 und wird von mir in geeigneter Art und Weise bei Bedarf „ergänzt und fortgeschrieben“.

Walter Müller


Literatur & Quellen
BERTRAM RESMINI (1993); Das Erzbistum Trier, 7, Die Benediktinerabtei Maria Laach – in: WALTER DE GRUYTER, (1993); Germania Sacra – Historisch-statistische Beschreibung der Kirche des alten Reiches; Neue Folge 31 – Die Bistümer der Kirchenprovinz Trier; Berlin – New York
In der Laacher Buchhandlung erhältlich:
WALTER MÜLLER (2014); Das Laacher-See-Gebiet im Rundumblick vom Lydiaturm
WALTER MÜLLER (2019); Das Laacher Geläut und weitere Glocken in der Benediktinerabtei


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