Neuigkeiten

Erster „Verein zur Pflege der Liturgiewissenschaft“

14. Dezember 2021 / Neuigkeiten

im deutschen Sprachraum – gegründet vor 100 Jahren

Am 14. Dezember 1921 kam es in der Bonner Beethovenstraße zu einem denkwürdigen Ereignis: Im Laacher Studienhaus „St. Benedikt“ traf man sich zur Unterzeichnung der Urkunde, mit der die Gründung des „Vereins zur Pflege der Liturgiewissenschaft“ besiegelt wurde. Während sich in England, Belgien und den Niederlanden bereits ähnliche Vereinigungen gebildet hatten, die die liturgische Forschung und die Herausgabe entsprechender Medien förderten, war es für unseren Sprachraum der erste Zusammenschluss dieser Art.
Die Idee entstand bei den Vorplanungen für eine liturgiewissenschaftliche Zeitschrift. Der Laacher Abt zeigte sich davon zunächst alles andere als begeistert. Doch Fritz Tillmann, Moraltheologe an der Bonner Katholischen Theologischen Fakultät und damaliger Rektor der dortigen Universität, versprach am 15. Dezember 1919 dem Laacher Gelehrten Cunibert Mohlberg, „den ,Verein‘ durchzudrücken“. Tatsächlich konnte Tillmann drei Tage später Herwegen davon überzeugen, den Widerstand gegen einen Trägerverein der noch zu gründenden Zeitschrift aufzugeben. Allerdings sollte noch ein ganzes Jahr ins Land gehen, bis sich der Abt und Tillmann im Januar 1921 in einem gemeinsamen Aufruf an „alle Freunde der Liturgie und der deutschen Wissenschaft“ wandten, Stifter oder Mitglied in einem „Verein zur Pflege der Liturgiewissenschaft“ zu werden. Die rechtskräftige Konstituierung fand kurz vor Weihnachten 1921 statt. Bei dieser Mitgliederversammlung wurde zunächst die Satzung verabschiedet, dann wählten die Anwesenden Ildefons Herwegen zum Vorsitzenden. Um ihn herum gruppierte sich der Vorstand des Vereins, dem unter anderem Fritz Tillmann, Anton Baumstark, Cunibert Mohlberg und Romano Guardini angehörten. Zu diesem Zeitpunkt zählte der neue Verein 600 Mitglieder. Damit war es nach dem Ersten Weltkrieg – trotz knapper Ressourcen und politischer Umbrüche – erstmals gelungen, eine Vereinigung zu schaffen, der die Feier des Gottesdienstes auch als wissenschaftlich reflektiertes Handeln der Kirche ein Herzensanliegen war. Organ des Vereins wurde das „Jahrbuch für Liturgiewissenschaft“, das an der Jahreswende 1921/22 erschien. Zu dessen Einführung schrieb Odo Casel; „Die Liebe zur Liturgie hat also zu ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung geführt“.
In der Nachfolge des vor 100 Jahren gegründeten Vereins steht heute das „Abt-Herwegen-Institut e.V. Maria Laach“; das „Jahrbuch für Liturgiewissenschaft“ trägt inzwischen den Namen „Archiv für Liturgiewissenschaft“.



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