Predigten

Reliefbilder und Gedanken zum Pfingsthymnus Veni, creator spiritus.

26. Mai 2020 / Predigten

Bruder Stephan Oppermann hat dem Beten um den Heiligen Geist künstlerisch Ausdruck gegeben in sechs Reliefbildern zu den sechs Strophen des Liedes, die bei uns in Maria Laach im Stundengebet während der Pfingstoktav erklingen.
Von Abt. em. Benedikt Müntnich stammen die Gedanken zu jedem der Öl-auf-Gips-Reliefbilder. Die Meditationen wie auch die unterschiedliche Farbigkeit der Werke orientieren sich an den Textinhalten der einzelnen Strophen, in denen nach der einleitenden ersten Strophe um die charismatische Gegenwart des Heiligen Geistes gebeten wird. Eine ursprüngliche siebte Strophe beinhaltet die Anrede an die gesamte Trinität und ist durch eine Doxologie ersetzt worden.

Foto: Bruder Stephan Oppermann

1)
Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein,
besuch das Herz der Kinder dein,
erfüll uns all mit deiner Gnad,
die deine Macht erschaffen hat.

Als Schöpfer wird der Heilige Geist angeredet. Das erinnert an den Anfang der Bibel, an die Erschaffung von Himmel und Erde. „Gottes Geist schwebte über dem Wasser“, heißt es da (Genesis 1,2). Und weiter bei der Erschaffung des Menschen: „Er blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen“ (2,7). Aber wir werden genauso an Ostern erinnert, als Jesus bei verschlossenen Türen zu den Jüngern kam, sie anhauchte und sprach: „Empfangt den Heiligen Geist!“ (Johannes 20,22). Ohne Gottes Geist, ohne den Atem Gottes sind wir nicht „lebendig“. Der Heilige Geist lässt uns erst wirklich Menschen sein. „Besuch das Herz der Kinder dein!“ Im Herzen beginnt unser wahres Menschsein. Von einem guten Menschen sagen wir: Er hat ein Herz. Der heilige Benedikt sagt, unser Herz müsse durch Glauben und Vertrauen weit werden. Das heißt, darin soll Platz sein: für Gott zuerst und dann, so will ER es, für jeden Menschen und für die ganze Welt. Gerade jetzt, in der Zeit der Pandemie, sind wir besonders sensibel dafür. Bei den Einschränkungen, die wir selber massiv erfahren, vergessen wir die nicht, die noch viel schwerer und härter betroffen sind: Alte und Kranke, Flüchtlinge in Lagern, die wirklich Armen. Wenn es heißt, der Heilige Geist soll unser Herz besuchen, dann schließt diese Bitte ein, dass wir uns für sein Wirken auch öffnen, dass wir bereit sind für die vielleicht einschneidende Veränderung, die er in unser Leben bringen will … Wir können durch ihn nur gewinnen!


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