Predigten

Reliefbilder und Gedanken zum Pfingsthymnus Veni, creator spiritus.

28. Mai 2020 / Predigten

Bruder Stephan Oppermann hat dem Beten um den Heiligen Geist künstlerisch Ausdruck gegeben in sechs Reliefbildern zu den sechs Strophen des Liedes, die bei uns in Maria Laach im Stundengebet während der Pfingstoktav erklingen.
Von Abt. em. Benedikt Müntnich stammen die Gedanken zu jedem der Öl-auf-Gips-Reliefbilder. Die Meditationen wie auch die unterschiedliche Farbigkeit der Werke orientieren sich an den Textinhalten der einzelnen Strophen, in denen nach der einleitenden ersten Strophe um die charismatische Gegenwart des Heiligen Geistes gebeten wird. Eine ursprüngliche siebte Strophe beinhaltet die Anrede an die gesamte Trinität und ist durch eine Doxologie ersetzt worden.

Foto: Bruder Stephan Oppermann

3)
O Schatz, der siebenfältig ziert,
o Finger Gottes, der uns führt,
Geschenk, vom Vater zugesagt,
du, der die Zungen reden macht.

Der Heilige Geist wird in seinem Wirken gepriesen. Die Zahl „sieben“ ist symbolisch zu verstehen und zeigt die Überfülle der Geistesgaben an: Gott gibt mehr als wir uns vorstellen können. „Gott, weil er groß ist, gibt auch große Gaben; ach, dass wir Armen nur so kleine Herzen haben“, heißt es in einem Kanon. Aber „sieben“ meint auch Vielfalt im Sinne von Verschiedenheit: wie viele Menschen, so viele Gaben. „Einem jeden teilt er seine besondere Gabe zu, wie er will“, schreibt der heilige Paulus (1. Korintherbrief 12). Die Kirche ist darauf angewiesen, dass jeder und jede ihre ganz persönliche Gabe einbringen, und wir haben unsere Gabe nicht in erster Linie für uns, sondern zum Nutzen aller. Wie soll man sich die Geistesgaben vorstellen? Ich glaube, sie haben immer mit der Liebe, der größten Gabe, zu tun. „Wer trösten kann, der tröste“, schreibt wieder der heilige Paulus (Römerbrief 12,8). Wir sollten uns nichts „Besonderes“ vorstellen; einfach das einbringen, was mir gegeben ist und was ich kann: ein gutes Wort, eine Freundlichkeit, ein Lächeln … Wie viel Gutes kann das bewirken! Jetzt in der Corona-Krise wird von vielen das Ehrenamt neu entdeckt. Man macht die Erfahrung, wie schön es ist, einfach Gutes zu tun. All das kommt vom Heiligen Geist, sagt uns der Glaube.
„Finger Gottes“ wird der Heilige Geist dann genannt. Da denke ich an die Fresken von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle, die Erschaffung Adams. Gott streckt seinen Finger aus und Adam wird mit – göttlichem – Leben erfüllt.
Der Heilige Geist lässt die Zungen reden, unsere Zungen sind gemeint. Wir sollen reden von Gott, seine Liebe verkünden. Die Zunge ist hier Symbol für unser ganzes Leben, das Gott bezeugen darf.


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