Predigten

Reliefbilder und Gedanken zum Pfingsthymnus Veni, creator spiritus.

29. Mai 2020 / Predigten

Bruder Stephan Oppermann hat dem Beten um den Heiligen Geist künstlerisch Ausdruck gegeben in sechs Reliefbildern zu den sechs Strophen des Liedes, die bei uns in Maria Laach im Stundengebet während der Pfingstoktav erklingen.
Von Abt. em. Benedikt Müntnich stammen die Gedanken zu jedem der Öl-auf-Gips-Reliefbilder. Die Meditationen wie auch die unterschiedliche Farbigkeit der Werke orientieren sich an den Textinhalten der einzelnen Strophen, in denen nach der einleitenden ersten Strophe um die charismatische Gegenwart des Heiligen Geistes gebeten wird. Eine ursprüngliche siebte Strophe beinhaltet die Anrede an die gesamte Trinität und ist durch eine Doxologie ersetzt worden.

Foto: Bruder Stephan Oppermann

4)
Entzünd in uns des Lichtes Schein,
gieß Liebe in die Herzen ein,
stärk unsres Leibs Gebrechlichkeit
mit deiner Kraft zu jeder Zeit.

Da kommt unser konkretes Menschsein in den Blick, unser Geist/Verstand, unser Herz und unser Leib. Der Heilige Geist – Gottes Licht – muss uns erleuchten. Damit ist die Einsicht verbunden, dass wir begrenzt und nicht allwissend sind. Gerade jetzt werden wir uns dieser Begrenzung und Hilfsbedürftigkeit bewusst. Die Pandemie hat die ganze Welt erfasst und uns geht allmählich auf, dass die Welt durch unser Verhalten und unsere Art zu leben gefährdet ist. Wir brauchen das Licht des Geistes für unsere natürliche Vernunft. Wir brauchen aber auch das Glaubenslicht, um zu verstehen, was Gott heute von uns will und wie wir Christen der Welt nützen können.
Aber auch menschlicher Geist und Vernunft allein greifen zu kurz. Darum die Bitte: „Gieß Liebe in die Herzen ein!“ Das lässt wieder an den heiligen Paulus denken: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist“ (Römerbrief 5,5). Unser Verstand ist ohne die Liebe begrenzt, kalt, auch oft berechnend. Die Liebe befreit uns zu echter Hingabe, damit wir das Wohl aller im Blick haben und uns entsprechend einsetzen.
Auch wegen der „Gebrechlichkeit unseres Leibes“ (und unserer Seele/Psyche) dürfen wir bitten. Wir alle kennen aus Erfahrung Schwäche und Krankheit, in ungeahntem Ausmaß gerade jetzt in dieser Zeit. Allerdings machen wir auch die Erfahrung, dass Beten um Gesundheit nicht in jedem Fall hilft, eine bittere Erfahrung. Der heilige Paulus kennt sie und berichtet davon. In schwerer Krankheit hat er „den Herrn angefleht“ und bekam zur Antwort: „Es genügt dir meine Gnade“ (2. Korintherbrief 12,8-9). Darüber lohnt es sich nachzudenken.


Zurück

Maria Laach ist ein ausgezeichneter Arbeitgeber!