Konzertreise der Cappella Lacensis
1. November 2024 / Aus Kloster & Konvent
In vorfreudiger Aufregung tummelten sich die Sängerinnen und Sänger der Cappella Lacensis am Reisebus, der in Maria Laach am Morgen des 13. Oktober bereitstand. Nach einem Reisesegen durch Pater Philipp startete die staufreie Fahrt gen Süden. Im Nachbarland, in der schönen Schweiz, freundlich empfangen, kam den „Cappellianern“ ebenfalls fortan schnell ein fröhliches „Gruezi“ über die Lippen.
Nach intensiven Proben am Folgetag – stimmbildnerisch begleitet durch „unsere“ Gesangspädagogin Marina Hermann –, dem Kennenlernen der Akustik und der beiden Orgeln der barocken Abteikirche des Klosters Einsiedeln, blieb in den späteren Nachmittagsstunden noch Zeit, um gemeinsam an der Vesper teilzunehmen. Die Mönche des Klosters Einsiedeln beschließen dieses Abendlob mit einer Prozession und einem mehrstimmig gesungenen „Salve Regina“ in der Gnadenkapelle – die den historischen Ursprung der Kirche im Jahr 861 markiert – vor der „Schwarzen Madonna“, die dieses Gotteshaus zum wichtigsten Wallfahrtsort der Schweiz macht.
Sodann folgte am Dienstag, dem 15. Oktober, der Tag, auf den die Cappella so lange hin fieberte: das festliche Jubiläumskonzert „30 Jahre Mauritius-Orgel in Einsiedeln“ mit besonders ausgewähltem Programm, namentlich der „Messe Solennelle“ für Chor und zwei Orgeln op. 16 von Louis Vierne, dem „Magnificat“ von Jean-Charles Gandrille, der Messe für zwei Chöre und zwei Orgeln op. 36 von Charles-Marie Widor und dem „Te Deum“ für Chor, Tenor-Solo, Bläser und zwei Orgeln von Pater Theo Flury OSB, Mönch der Abtei Einsiedeln. Beim Schlussapplaus der sichtlich begeisterten Konzertbesucher war es ein sehr berührender Moment, alle Beteiligten, voran Pater Philipp und Pater Theo, Organist Johannes Trümpler, Tenorsolist Daniel Tilch und die Bläser des Neuen Rheinischen Kammerorchesters Köln, sich Hand in Hand verbeugend zu sehen – ein Zeichen der gemeinschaftlichen Leistung und im Besonderen der tiefen freundschaftlichen Verbundenheit der beiden Benediktinermönche, die sich seit dem Jahr 1999 kennen. Diese Verbindung führte überhaupt zur Projektidee der beiden Musiker, sodass das Konzertprogramm im August 2024 in Maria Laach erstmalig zur Aufführung kam – mit Pater Theo an der Laacher Schwalbennest-Orgel – und sogleich die Einladung erfolgte, ihn in „seinem“ Kloster zu besuchen und dort erneut gemeinsam zu musizieren. Anlass für das Konzertdatum in Einsiedeln war zudem der 30. „Weihetag“ der Mauritius-Orgel; zu deren Weihe im Jahr 1994 hatte Pater Theo einst sein „Te Deum“ komponiert. Er nahm sich neben der organisatorischen und künstlerischen Begleitung vor Ort auch die Zeit, die Gruppe durch das Kloster, insbesondere die Abteikirche, die sich daran anschließende Stiftsschule und durch die wunderschöne barocke Stiftsbibliothek zu führen. Dort zeigte Pater Theo nicht nur Faksimiles und Originale prachtvoller Inkunabeln und Handschriften, sondern ließ alle Interessierten auch teilhaben an seinem inspirierenden geistlichen und lebenserfahrenden Blick auf uns Menschen und unser Miteinander.
Voller Freude über diese Gemeinschaft und das gelungene, sehr gut besuchte Konzert, erfüllt von Musik und vor allem von Dankbarkeit, nahm die Cappella Abschied von Einsiedeln im Rahmen einer gemeinsamen Eucharistiefeier, die Pater Philipp in der Gnadenkapelle zelebrierte und die Bruder Jonas musikalisch gestaltete. Die Rückfahrt aus Einsiedeln war dann ebenso reibungslos wie die Hinreise.
Was ein Segen, an einem bedeutsamen sakralen Ort solch bewegende Kirchenmusik gemeinschaftlich zum Klingen zu bringen – Deo gratias und „Uf Widerluege“!
Sophia Allef, Bonn (Mitglied der Cappella Lacensis)