VI. Jesus trägt sein Kreuz
8. April 2020 / Predigten
Sieben Stationen des Leidensweges Jesu
Meditation von Abt em. Benedikt zu einem Bildzyklus von Br. Stephan Oppermann OSB
Johannes 19,16: „Sie übernahmen Jesus. Und er selbst trug das Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Golgota heißt.“
Zu Jesus gehört das Kreuz; es ist nicht von ihm zu trennen. Es gehört zu ihm auch in seiner Herrlichkeit. Hildegard von Bingen hat geschrieben: Die Wunden des Erlösers sind offen und bluten, solange es auf dieser Erde Menschenwunden gibt.
Jesu Kreuz und wir. ER trug sein Kreuz – für uns. Seine Solidarität ging bis zum Äußersten: „Da er die Seinen liebte, liebte er sie bis zu Ende“, das heißt wie mehr nicht möglich ist. Kreuz ist für Jesus unsere Not, unsere Wunden, unsere Leiden – auch unsere Verkehrtheit, unsere Sünden. Das alles trägt er.
„Wer Mir nachfolgen will, nehme sein Kreuz auf sich.“ Jesus hat sich mit uns identifiziert – identifiziere ich mich mit ihm? Was Kreuz ist, weiß nur, wer an Jesus glaubt, sich in der Not des Glaubens an ihm festhält. Vom Kreuz dürfen wir nicht leicht sprechen, es ist ein großes Geheimnis, das Geheimnis Gottes. Es wird uns enthüllt werden, wenn wir im Himmel bei ihm sind.
Mein Kreuz. Wenn das Kreuz in eines Menschen Leben kommt, versagen alle Worte, erst recht billiger Trost. Dann hilft ihm nur der Aufblick zu Seinem Kreuz, der Blickkontakt mit Ihm, der daran hängt. Vielleicht kann ihm auch unser Dabei-Bleiben beim Kreuztragen anderer ein wenig Trost und Hilfe sein …