Predigten

VII. Jesu Tod

10. April 2020 / Predigten

Sieben Stationen des Leidensweges Jesu

Meditation von Abt em. Benedikt zu einem Bildzyklus von Br. Stephan Oppermann OSB

Am Kreuz hat Jesus sieben Worte gesprochen, die sein Vermächtnis sind:
„Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ (Lukas 23,34)
Was Jesus gepredigt hat – die Feindesliebe –, das lebt er selbst bis zuletzt. In seinem Herzen ist kein Platz für Rache, nur für Liebe. Er bittet Gott um Vergebung für die, die ihn kreuzigen. Durch seinen Tod können Sünder das Heil erlangen. So bleibt er seiner Sendung treu, alle Menschen zu retten.

„Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lukas 23,43)
Das Wort an einen der beiden Mitgekreuzigten, der ihn gebeten hatte: „Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst!“ Dieser Mann, ein Verbrecher, ist der erste Mensch, der an Ostern glaubt. Er erinnert Jesus daran, dass er doch gekommen ist, „um das Verlorene zu retten“. Wir alle dürfen Jesus erinnern: „Denk an mich!“ Die Antwort „Heute noch“ und „Mit mir“ ist überwältigend: Jesus nimmt ihn durch das Sterben hindurch mit. Zugleich klingt in seiner Antwort die Freude durch, einen Menschen gerettet zu haben.

In seiner Todesqual ruft Jesus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? (Matthäus 27,46; Markus 15,34)
Ein Verlassenheitsschrei. Jesus hat auch das Verlassen-Sein von Gott erlitten – für jeden, der völlig verlassen, gott-verlassen, ohne jede Hoffnung ist. Jesus identifiziert sich mit jedem leidenden Menschen und trägt seine Not vor Gott. —


Aber der Schrei ist auch ein Gebet, die ersten Worte des Psalms 23. Verlassen von Gott, ruft Jesus trotzdem nach Gott und fleht um die Erfahrung seiner Nähe: „Sei mir nicht fern, denn die Not ist nahe und kein Helfer ist da.“

„Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.“ (Lukas 23,46)
Das Sterbegebet Jesu, ein Vers aus Psalm 31. Wunderbar drückt es, zumal Jesus es mit dem Vaternamen Gottes beginnt, sein Vertrauen in Gott aus. Es ist ins tägliche Abendgebet der Kirche, die Komplet, eingegangen. Das Gottvertrauen Jesu war für unzählige Gläubige fester Hallt in ihrer letzten Stunde.

„Frau, siehe, dein Sohn! – Siehe, dein Mutter!“ (Johannes 19,26-27)
Die letzten Worte Jesu und sein Sterben haben im Johannesevangelium eine besondere Deutung gefunden. Mit ihnen eröffnet sich schon Ostern. Das Kreuz ist – in der Tiefensicht des Glaubens – vom Lichtglanz der Auferstehung umstrahlt.
Beim Kreuz Jesu standen, zusammen mit einigen anderen Frauen, Jesu Mutter und der Lieblingsjünger. Beide, Maria und der Jünger, mögen die Kirche versinnbilden: ihre mütterliche Offenheit und Weite, der die Jünger und Jüngerinnen Jesu anvertraut werden. Die Kirche beginnt unter dem Kreuz, dem Zeichen der Überwindung und des Lebens.

„Mich dürstet!“ (Johannes 19,28)
Dieses Wort des sterbenden Jesus drückt sicher zunächst den schrecklichen physischen Durst aus, den er erleidet. Es mag darüber hinaus sein Durst nach Liebe und nach dem Heil der Menschen gemeint sein. In Mutter Teresas Frömmigkeit ist dieser Aspekt ganz tief verankert: Jesus dürstet nach den Seelen; nach unserer Rettung.

„Es ist vollbracht!“ (Johannes 19,30).
Mit diesem Wort stirbt Jesus – und es ist Ostern. Sein Werk, das der Vater ihm aufgetragen hat, ist ausgeführt. Seine Liebe ist ans Ziel gekommen. Wir sind erlöst.
Weiter berichtet Johannes: „Und er neigte sein Haupt und übergab den Geist.“ Jesus übergibt im Sterben Gott seinen Geist, sein Leben. Und uns übergibt er den Heiligen Geist, durch den wir leben – das Leben Jesu leben, durch seine Liebe geeint.
Für Johannes ist das Kreuz zum Königsthron Jesu geworden, Orientierung für unser Leben. „Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben.“ Christ sein durch den Blick auf sein durchbohrtes Herz …


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