Pflanzen-Service (Laacher Kräuterblätter)

Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Laacher Kräuterblätter Lippenblütler

Der Rosmarin (Rosmarinus officinalis) gehört zu den klassischen Heilkräutern aus dem Mittelmeerraum und zählt – wie so viele andere mediterrane Kräuter – zu den Lippenblütler-Gewächsen. Der Name stammt aus dem lateinischen und lässt sich mit „Tau des Meeres“ (ros = Tau, marinus = Meer) recht passend übersetzen. In der griechischen Sagenwelt ist der Rosmarin den Göttern (vor allem Aphrodite) gewidmet.

Geschichte

Allerdings scheint man ihm in der Antike nicht besonders viel zugetraut zu haben, denn lediglich Dioskurides erwähnt ihn im 1. Jahrhundert nach Christi Geburt eher beiläufig. Auch im „Hortulus“ von Walahfrid Strabo fehlt diese vielseitige Heil- und Würzpflanze während er im „Capitulare de villis“ von Karl dem Großen als eine der wichtigsten Pflanzen geführt wird.

Das intensive Aroma dieser mediterranen Pflanze hat sie nicht nur in der Hausapotheke und der Kräuterküche beliebt und fast unentbehrlich gemacht, sondern hat auch verschiedenen religiösen Zwecken gedient. So wurde sie z. B. als Ersatz für Weihrauch verwendet. Der Anteil und die Zusammensetzung der ätherischen Öle ist ähnlich und erinnert teilweise an Kampfer und Eukalyptus.

Auch die Symbolik der Pflanze ist vielfältig: Bei den Ägyptern bekamen die Toten Rosmarin-Zweige in die Hände gedrückt, um ihnen die Reise ins Land der unsterblichen Seelen mit dem intensiven Duft zu versüßen. In Griechenland band man Rosmarin-Kränze für die Verstorbenen. Bei Beerdigungen trug man Rosmarin-Sträußchen – wohl aus mehreren Gründen. Zum einem sollte der Duft von Rosmarin (und Thymian) wohl den Totengeruch vertreiben, man hoffte auch (von der antiseptischen Wirkung her tatsächlich nicht ganz unbegründet) ansteckende Krankheiten von sich fernzuhalten. Schließlich wurden Rosmarin-Sträußchen den Toten als Erinnerung mit ins Grab gegeben. Andererseits war Rosmarin aber auch ein Symbol von Treue. Bei Shakespeare band Ophelia für Hamlet einen Rosmarin-Kranz und auch in Deutschland trugen Bräute sehr lange einen Rosmarin-Kranz, der erst später durch die Myrte ersetzt wurde.

Heilwirkung

Rosmarin ist auch Bestandteil der ersten Rezepturen für Parfums auf Basis von Alkohol und ätherischen Ölen, dem „Ungarischen Wasser“ von 1370. Auch heute ist es noch Bestandteil vieler heilkräftiger Mischungen, auch von „Kölnisch Wasser“. Die exklusive Mischung der Inhaltsstoffe im Rosmarin geben ihm eine hohe Wirksamkeit bei verschiedenen Indikationen.

Es gibt zwar nur eine Art, nämlich officinalis, aber auch einige Unterarten und Sorten wie z. B. Prostatus – eine kriechende Form. Vor allem aber bilden sich je nach Standort und Klima verschiedene Chemotypen (wie im Prinzip bei fast allen Kräutern) mit teilweise sehr verschiedenen Konstellationen der Bestandteile. Unter anderem hat man einen Vitamin C-Gehalt von ca. 270 mg auf 100 g Frischgewicht gemessen.

Wissenschaftlich anerkannt ist die Wirksamkeit von Rosmarinblättern oder Rosmarinöl zur inneren Anwendung bei Verdauungsproblemen und krampfartigen Magen-, Darm- und Gallenstörungen. Äußerlich hilft er bei rheumatischen Schmerzen sowie Kreislaufstörungen.

Rosmarin unterstützt den Heilungsprozess bei Zerrungen und Verstauchungen und ist durchblutungsfördernd, regt Kreislauf und das zentrale Nervensystem an. Menschen mit hohem Blutdruck und Schwangere sollten die regelmäßige Einnahme von Rosmarin vermeiden. Ein Bad mit Rosmarin-Öl (gelöst in Sahne, Salz oder Honig) hat ebenfalls eine anregende Wirkung und sollte deshalb nicht gerade vor dem zu Bett gehen genommen werden. Wer mit niedrigem Blutdruck und/oder Erschöpfungszuständen zu kämpfen hat, kann mit ein paar Tropfen Rosmarin-Öl (Achtung: das reine, ätherische Öl kann hautreizend wirken) auf die Innenseite der Handgelenke oder durch die täglich Einnahme eines kleinen Glases Rosmarin-Wein seine Kräfte wieder etwas mobilisieren. Allerdings sollte die regelmäßige Einnahme von Rosmarin in jeglicher Form über einen längeren Zeitraum mit dem Arzt abgesprochen werden! Rosmarin-Öl hat eine gute antiseptische Wirkung.

Rosmarin ist aus der mediterranen Küche nicht wegzudenken – besonders in der italienischen Küche, aber auch bei Rezepten aus der Provence. Besonders gut passt er bei Fleisch- und Kartoffel-Gerichten. Zwar eignen sich auch die getrockneten Rosmarinnadeln sehr gut, weil sie überdurchschnittlich gut ihr Aroma behalten, aber frische Nadeln oder Triebe sind eigentlich besser. Sie lassen sich ohne Probleme mitkochen bzw. braten, sollten allerdings vor dem Servieren wieder entfernt werden.

Pflege

Der Rosmarin liebt einen sonnigen Standort, sollte einen leichten, durchlässigen Boden haben und verträgt Trockenheit besser als Staunässe. Allerdings sollte man ihm in einem heißen und trockenen Sommer auch gelegentlich mal Wasser geben.

Er eignet sich durch sein relativ kompaktes Wachstum auch sehr gut für eine Haltung in Töpfen bzw. Kübeln. Besonders wenn man z. B. in den Höhenlagen der Mittelgebirge wohnt, ist das sinnvoll. Denn der Rosmarin ist nur bedingt winterhart – je nach Standort bzw. Klimabedingungen. Ganz wichtig ist, dass der Rosmarin am richtigen Standort ausgepflanzt wird und auch im Winter nicht austrocknet (eine der häufigsten Ursachen für das „Erfrieren“ von Pflanzen im Winter). Etwas Winterschutz bietet man z. B., indem man den Wurzelhals mit Tannenzweigen abdeckt oder auch die ganze Pflanze „einpackt“ (luftdurchlässig!). Ältere, abgehärtete Pflanzen sind für das dauerhafte Verbleiben im Freien von Vorteil. Das Überwintern ist in den Flusstälern natürlich sicherer als in den Mittelgebirgen.

Wenn man den Rosmarin im Topf hält, hat es den Vorteil, dass man ihn den Großteil des Winters im Freien stehen lassen kann und bei hartem Nachtfrost (unter –10°C) kurzfristig z. B. in die Garage oder ins Gartenhäuschen räumen kann.

Ein Rückschnitt ist im Frühjahr sinnvoll, vor allem wenn die Pflanze im unteren Bereich Nadeln verloren hat oder die Triebe zu lang geworden sind (Rosmarin kann bis zu 2 m hoch werden).

Düngung benötigt der Rosmarin nur wenig, vorzugsweise dann mit einem organischen Dünger oder auch einem speziellen Flüssigdünger für Kräuter (eignet sich bestens für Pflanzen in Kübeln und Töpfen). Bei ausgepflanzten Exemplaren kann man mit Kompost für die nötigen Nährstoffe sorgen.

Auch wenn die Vielfalt an Züchtungen und Selektionen noch nicht so groß ist wie bei Lavendel oder Salbei, gibt es doch inzwischen ein paar erlesene Sorten – speziell im Blick auf Winterhärte: Die Sorten „Veitshöchheim“ – eine Selektion der Bayrischen Versuchsanstalt für Gartenbau – und „Blue Winter“ sind robuster als die meisten anderen Sorten. Aber auch sie benötigen etwas Winterschutz. Die Sorte „Blaulippe“ fällt durch ein intensives Aroma und eine kräftig blaue Blüte auf. Diese Sorte kann aber keinen Frost vertragen. Das gleiche gilt für die rosa blühende Sorte „Majorcan Pink“.


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