Pflanzen-Service (Pflegeanleitungen)

Schildkrötenpflanze (Dioscorea, Syn.: Testudinaria)

Pflegeanleitungen Yamswurzelgewächse

Zu den sicherlich auffälligsten und interessantesten Pflanzenarten gehören die sog. Schildkrötenpflanzen oder auch Yamswurzeln. Die über 500 Arten umfassende Gattung Dioscorea gehört zur Familie der Yamswurzelgewächse, sie sind auf die Tropengebieten der Erde verteilt.

Dioscorea elephantipes, Ruhephase (Kölner Flora)

Dioscorea elephantipes, Wachstumsphase (Kölner Flora)

Der Name Yams wurde im englischen aus dem afrikanischen Mandewort „Niam“ abgeleitet. 40 Arten davon werden als Kulturpflanzen angebaut. 13 Arten haben regional – aber auch weltweit – große Bedeutung als Grundnahrungsmittel, die teilweise auf prähistorische Zeiten zurückgehen, so z. B. D. alata, D. villosa, D. esulenta und andere die vor allem in Gebieten mit mehrmonatigen Trockenperioden angebaut werden. Fast alle Arten besitzen jährlich vertrocknende, kletternde Triebe, die sich aus unter- oder halbunterirdischen Knollen oder Rhizomen – dem sog. Kaudex oder Caudex – entwickeln.

Die sog. LichtYam (D. batatas o. D. polystachya) gilt als Immuntonikum und tonisiert Milz, Lunge und Nieren, senkt Blutdruck und Cholesterinspiegel und wirkt entzündungshemmend. Diese Art wird auch in deutschen Spezialgärtnereien gezüchtet und ist Bestandteil der TCM.

Schildkrötenpflanzen gehören zu diesen sog. Kaudexpflanzen. Der Kaudex ist gewissermaßen der in der Basis verdickte Stamm, der bei diesen Arten sowohl unterirdisch als auch teilweise oberirdisch zu finden ist. Die Dioscorea-Arten ziehen Wasser und Nährstoffe in den Kaudex, das Laub vertrocknet. Die Pflanze lebt in dieser Zeit auf Sparflamme. Wenn die Klimaverhältnisse wieder günstiger sind, bilden sich schnell neue Triebe.

  • D. elephantipes stammt aus dem südlichen Afrika. Der Kaudex erhält im Alter eine zunehmend scheinbar rissige Struktur. Die Blätter sind herzförmig und eher klein (in der Breite ca. 4 – 5 cm). Der Kaudex liegt mehr oder weniger auf der Erde .
  • D. hemicrypta stammt ebenfalls aus Afrika, ihre Blätter ähneln sehr der von D. elephantipe, die Triebe sind aber spariger. Der Kaudex wird länglicher und befindet sich zu einem großen Teil unterirdisch.
  • D. mexicana kommt aus Mexiko und Guatemala und ist in ihrer Heimat eine Heilpflanze. Der Kaudex ist flacher, die Blätter sind zwar auch herzförmig, laufen aber spitzer zu und werden wesentlich größer als bei D. elephantipes.

Der Kaudex wächst – im Gegensatz zu den Trieben – sehr langsam. Große Knollen haben dementsprechend ein hohes, teilweise sehr hohes Alter… und einen entsprechenden Preis.

Der deutsche Name Schildkrötenpflanze liegt auf der Hand: keine andere Kaudexpflanze bekommt eine solche charakteristische Oberflächenstruktur, die an einen Schildkrötenpanzer erinnert.

Standort und Pflege

Sie sind naturgemäß intensive Sonneneinstrahlung, hohe Temperaturen und den Wassermangel der Trockengebiete (Wüsten oder Savanne) gewohnt. Also sollten sie auf der Fensterbank (oder im Sommer auch im Freien) einen sonnigen Platz bekommen, aber sie sind auch mit einem halbschattigen Platz zufrieden.

Bei den hier beschriebenen Arten ist meist eine Rankhilfe (z. B. in Form eines oder mehrerer Bambusstäbe oder eines kleinen Gerüstes) sinnvoll.

Einen Teil des Jahres sind die oberirdischen Teile abgestorben. Wenn sie eingetrocknet sind, kann das abgestorbene Blattwerk an der Kaudexbasis abgeschnitten werden. Dann benötigt die Pflanze nur sehr sporadisch Wasser, maximal einmal im Monat. Nach mehreren Monaten (ab August) treibt aus dem Kaudex eine kleine Triebspitze heraus, dann sollten die Wassergaben – mit zunehmender Blattmasse – erhöht werden. Ab diesem Zeitpunkt kann man der Pflanze fast förmlich beim Wachsen zusehen!

Düngung: In der Wachstumsperiode kann – auf vorzugsweise feuchtem Boden – mit Grün- oder Kakteendünger gedüngt werden.

Pflanzenschutz: Bei einem ungünstigem Standort – vor allem trockene Heizungsluft im Winter – können sich Schädlinge wie Spinnmilben unter den Blättern einnisten. Am zerklüfteten Kaudex fühlen sich gelegentlich auch Wollläuse wohl. Die jeweils aktuell zugelassenen Mittel gegen diese Schädlinge erfragen Sie bitte bei Bedarf.

Artenschutz

Durch ihre botanischen Besonderheiten und die teilweise doch sehr raren Bestände der verschiedenen Sukkulenten im Allgemeinen und Kaudex-Pflanzen im Besonderen werden bei Sammlern „Begehrlichkeiten“ geweckt.

Aber Vorsicht: Ein Teil der Arten und Bestände ist vom Aussterben bedroht und unterliegt daher bestimmten Artenschutzauflagen. Daher sollte man – besonders beim Kauf älterer und größerer Exemplare – abklären, ob es sich um Exemplare aus der Nachzucht oder von Wildsammlungen handelt. Dies ist nicht nur eine Frage der Ethik, sondern auch der Gesetzeslage!


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