Pflanzen-Service (Laacher Kräuterblätter)

Thymian

Laacher Kräuterblätter Lippenblütler

Ursprünglich stammt der Echte Thymian (Thymus vulgaris) aus dem Mittelmeerraum, wo er seit Jahrtausenden als Würz- und Heilkraut bekannt ist. Die antiken Ägypter setzten ihn – wahrscheinlich wegen des intensiven Geruchs – bereits vor über 4000 Jahren zum Einbalsamieren ein. Auch bei den antiken Völkern der Römer und Griechen wurde er u. a. auch als Räucherwerk eingesetzt, darauf weist der griechische Name thymiama (Räucherwerk) hin.

Wissenswertes

Zur Gattung Thymus zählen ca. 350 Arten und diverse Sorten. Ätherische Öle – vor allem das Thymol – sind bei allen Arten vorhanden, allerdings bei keiner Art so stark wie beim Echten Thymian – und deswegen ist auch keine Art so wirksam. Hochwertiges ätherisches Thymian-Öl kann auch noch auf einigen anderen Gebieten gut eingesetzt werden.

Es gibt vier Thymus-Arten – mit ihren diversen Unterarten und Sorten – die für die Küche und die Hausapotheke interessant sind:

  • Echter Thymian (Thymus vulgaris)
  • Zitronen-Thymian (Thymus x citriodorus)
  • Kümmel-Thymian (Thymus herba-barona)
  • Feldthymian (Thymus pulegioides)

Von den alten Griechen wurde Thymian auch als Bienenpflanze sehr geschätzt. Als Gewürz setzten sie ihn bei Käse, aber auch in Getränken ein.

Auch bei uns waren im Mittelalter blühende Thymianzweige ein beliebtes Motiv: In den Kräutersträußen – die zu Mariä Himmelfahrt geweiht wurden – durfte Thymian nicht fehlen. Diese Kräuterbüschelchen soll(t)en Haus und Stall vor Unheil schützen. Bräute legten aus demselben Grund einen Zweig in den Brautschuh und murmelten: „ick tret, ick tret´ up Thymian, kick du mir keen andere an!“

Der Thymian wurde für das Jahr 2006 vom „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres gewählt.

Pflege

  • warmer, sonniger Standort
  • vorzugsweise ein eher trockener, durchlässiger, nährstoffarmer Boden
  • ideal für Steingärten, Trockenmauern etc. – kann aber auch in Töpfen gehalten werden
  • in Töpfen benötigt er gelegentliche Wasser- und selten Nährstoffgaben

Wuchs

Je nach Art und Sorte kompakt buschig bis kriechend, ca. 30 bis 45 cm hoch. Im Sommer erscheinen neben den kleinen Blättern ebenso kleine Blüten in rosa bis lila. Thymian ist wintergrün und verholzend. Aber ein gelegentlicher Rückschnitt bzw. regelmäßige Ernte lassen ihn immer wieder frisch von unten austreiben.

    Verwendung

    Geerntet werden kann das Kraut – entweder frisch oder getrocknet – das ganz Jahr durch. Das Aroma ist kurz vor der Blüte am intensivsten. Vorzugsweise an einem sonnigen Tag in der Mittagszeit schneiden, dann ist der Gehalt an ätherischen Ölen am höchsten.

    Der kräftig-herbe Geschmack macht den Thymian ideal für Eintöpfe, Soßen und Fleisch-, Kartoffel- und Wildgerichte.

    In der Hausapotheke wirkt Thymian antiseptisch, krampflösend, auswurffördernd und desinfizierend und ist deswegen ideal u. a. bei Husten und Erkrankungen der oberen Luftwege. Aber er hilft auch gegen Bakterien und Viren und fördert die Durchblutung. Das ätherische Öl hat eine sehr gute Wirkung bei Hauterkrankungen, allerdings sind die Konzentrationen zu beachten. Denn das hochwirksame Thymol wird sehr gut über die Haut aufgenommen und sollte nicht ohne ärztlichen Rat häufig und über einen längeren Zeitraum angewendet werden.

    Wie die Namen bereits erahnen lassen, gibt es auch beim Thymian eine interessante Palette an Aromen. Der Zitronen-Thymian (Thymus citriodorus) selbst ist in seiner Farbvielfalt ein Gewinn für jeden Kräutergarten. Es gibt ihn grünlaubig, mit weiß-buntem und gelb-grünem Laub. Er ist ähnlich locker aufgebaut wie der Echte Thymian. Einen relativ kurzen und kompakten Wuchs hat Thymus vulgaris „compactus“, auch die Blütenstände sind hier außergewöhnlich kompakt.

    Der Kümmel-Thymian (Thymus herba-barona) – den es auch in einer fruchtigen Varianten gibt – hat ein eher herbes Aroma, das – wie der Name schon verrät – an Kümmel erinnert. Eine andere fruchtige Art ist der Orangen-Thymian (Thymus fragrantissmus), der sich – scheinbar widersprüchlich – auch für Süßspeisen eignet.

    Der Feldthymian (Thymus pulegioides) wird auch als Wilder Thymian, Arznei-Thymian oder Quendel bezeichnet. Er gedeiht an Trockenmauern, an Feldrainen und Wegrändern. Er ist in Aroma und Geschmack dem Echten Thymian sehr ähnlich und kann wie dieser in der Küche verwendet werden. Quendel eignet sich gut für Kartoffel- und Pilzgerichte, passt aber auch in Salat-Dressings oder Dips.

    Er hat eine blutreinigende Wirkung, hilft bei Hauterkrankungen, wirkt krampflösend und bakterienhemmend. Die Verwendung als Hustenmittel und Badezusatz – ähnlich dem Thymian – ist möglich, allerdings ist es nicht ganz so wirksam wie dieser!

    Anwendung: 1-3 Messerspitzen Quendel sollten bei der Zubereitung von Gerichten mitgekocht werden.
    Hildegard von Bingen wird zu díesem Kraut zitiert: „Der Quendel ist warm und gemäßigt, und ein Mensch, der krankes Fleisch am Leibe hat, so dass sein Fleisch wie Krätze ausblüht, der esse oft Quendel … und das Fleisch seines Körpers wird innerlich geheilt und gereinigt werden…“

    Zubereitung von Thymian-Tee

    Als Husten- und Brusttee benötigt man für eine Tasse (200 ml) 1-2 Teelöffel Thymian (je nachdem ob frisch oder getrocknet) mit kochendem Wasser aufbrühen, 5-10 Minuten (je nach Geschmack) verdeckt ziehen lassen. Möglichst heiß trinken!

    Tees mit Kräutern wie Thymian, Salbei oder Pfefferminze sind eigentlich nicht als Getränk, sondern wirklich als Medizin anzusehen. Die Tageshöchstdosis bei Thymian wird mit ca. 10 g angegeben.

    Thymian kann auch als Badezusatz z. B. bei Erkältungskrankheiten eingesetzt werden. Entweder mit ätherischem Thymian-Öl oder indem man einen Thymian-Strauß unter das heiße einlaufende Wasser hängt.

    Es gibt darüber hinaus auch weitere interessante Thymian-Arten die besonders im Garten (teilweise aber auch in Küche und der Kräuterapotheke) vielseitig einsetzbar sind:

    • Der Sandthymian (Thymus serphyllum) wird auch als Heilpflanze eingesetzt, ist aber im Garten als Bodendecker geeignet, da er nicht höher als 3 bis 5 cm wird. Die Sorte „Magic Carpet“ ist mit ihrem dunkelgrünen Laub und den rosa bis lila farbenen Blüten eine Augenweide und eignet sich gut als Duftrasen.
    • Der Teppichthymian (Thymus doerfleri) „Bressingham Sedding“ wächst noch flacher und ist ideal mit Zwiebelpflanzen kombinierbar.
    • Der Polsterthymian (Thymus praecox) ist zwar auch eine flach wachsende Art, er wird allerdings doch etwas höher und bildet schöne kompakte Polster oder Kissen.

    Die Vielfalt beim Thymian führt zwar leider gelegentlich zu Verwirrungen bei den (deutschen) Namen (so dass schon mal die eine Art unter dem Namen einer anderen Art läuft), aber das sollte nicht davon abhalten, Thymian anzubauen – denn irgendeine Art passt in jeden Garten!


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