Taufe des Herrn - Fest
12. Januar 2025
Als Jesus getauft war, öffnete sich der Himmel,
und er sah den Geist Gottes wie eine Taube
auf sich herabkommen.
Und die Stimme des Vaters aus dem Himmel sprach:
Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen habe.
Vgl. Mt 3,16-17
Als Leserinnen und Leser des Evangeliums werden wir Zeugen eines sehr intimen Momentes zwischen Gott und Jesus. In einem sakramentalen Akt wirken Geist-Kraft und Gottes-Stimme zusammen und lassen uns Jesus als den »geliebten Sohn Gottes« erkennen. Sprachlich scheint hierbei Psalm 2,7 durch, der auch beim Inthronisationsritual des israelitischen Königs verwendet worden ist. Jesus, der Messias ist jedoch nicht ein König auf und in der Zeit, sondern Gottes Sohn in Ewigkeit.
Kyrie-Rufe
Herr Jesus Christus, du bist der, auf den alle gewartet haben.
Herr, erbarme dich.
Herr Jesus Christus, du taufst mit Heiligem Geist und mit Feuer.
Christus, erbarme dich.
Herr Jesus Christus, du bist Gottes geliebter Sohn.
Herr, erbarme dich.
Gloria
Tagesgebet
Allmächtiger, ewiger Gott, bei der Taufe im Jordan kam der Heilige Geist auf unseren Herrn Jesus Christus herab, und du hast ihn als deinen geliebten Sohn geoffenbart. Gib, daß auch wir, die aus dem Wasser und dem Heiligen Geist wiedergeboren sind, in deinem Wohlgefallen stehen und als deine Kinder aus der Fülle dieses Geistes leben. Darum bitten wir durch Jesus Christus.
Oder:
Allmächtiger Gott, dein einziger Sohn, vor aller Zeit aus dir geboren, ist in unserem Fleisch sichtbar erschienen. Wie er uns gleichgeworden ist in der menschlichen Gestalt, so werde unser Inneres neu geschaffen nach seinem Bild. Darum bitten wir durch ihn, der in der Einheit des Heiligen Geistes mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Es können auch die Lesungen (mit Antwortpsalm und Ruf vor dem Evangelium) vom Lesejahr A genommen werden.
Erste Lesung
Jes 40,1–5.9–11Lesung aus dem Buch Jesaja.
Tröstet, tröstet mein Volk, spricht euer Gott. Redet Jerusalem zu Herzen und ruft ihr zu, dass sie vollendet hat ihren Frondienst, dass gesühnt ist ihre Schuld, dass sie empfangen hat aus der Hand des HERRN Doppeltes für all ihre Sünden!
Eine Stimme ruft: In der Wüste bahnt den Weg des HERRN, ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott!
Jedes Tal soll sich heben, jeder Berg und Hügel sich senken.
Was krumm ist, soll gerade werden, und was hüglig ist, werde eben.
Dann offenbart sich die Herrlichkeit des HERRN, alles Fleisch wird sie sehen. Ja, der Mund des HERRN hat gesprochen.
Steig auf einen hohen Berg, Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, Jerusalem, du Botin der Freude!
Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! Sag den Städten in Juda: Siehe, da ist euer Gott.
Siehe, GOTT, der Herr, kommt mit Macht, er herrscht mit starkem Arm. Siehe, sein Lohn ist mit ihm und sein Ertrag geht vor ihm her.
Wie ein Hirt weidet er seine Herde, auf seinem Arm sammelt er die Lämmer, an seiner Brust trägt er sie, die Mutterschafe führt er behutsam.
Wort des lebendigen Gottes.
IMPULS Jesaja lässt keinen Zweifel aufkommen: Gott ist Herr der Geschichte. Als solcher hält er alle Fäden in der Hand. Machtvoll und souverän setzt er einen neuen Anfang für sein Volk. Dessen Schuld ist durch das babylonische Exil gesühnt. Die Zeit der Trauer geht zu Ende. Gott kommt mit Macht. Dem kann sich auch die Natur nicht verweigern. Das einst verwaiste Zion wird zum Freudenboten Gottes. Dieser ist nicht nur der Mächtige, sondern er zeigt auch seine Güte und Zärtlichkeit. Die ganzen Verwerfungen zwischen dem Volk und Gott haben schließlich zu einer neuen Form der Begegnung und der Innerlichkeit geführt. Das sind die besten Voraussetzungen für eine gemeinsame Zukunft.
Antwortpsalm
Ps 104 (103),1–2.3–4.24–25.27–28.29–30 (Kv: 1ab)Kv Preise den HERRN, meine Seele! – Kv
HERR, mein Gott, überaus groß bist du!
Preise den HERRN, meine Seele! /
HERR, mein Gott, überaus groß bist du! *
Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
Du hüllst dich in Licht wie in einen Mantel, *
du spannst den Himmel aus gleich einem Zelt. – Kv
Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. /
Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, *
du fährst einher auf den Flügeln des Windes.
Du machst die Winde zu deinen Boten, *
zu deinen Dienern Feuer und Flamme. – Kv
Wie zahlreich sind deine Werke, HERR, /
sie alle hast du mit Weisheit gemacht, *
die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
Da ist das Meer, so groß und weit, *
darin ein Gewimmel, nicht zu zählen:
kleine und große Tiere. – Kv
Auf dich warten sie alle, *
dass du ihnen ihre Speise gibst zur rechten Zeit.
Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein, *
öffnest du deine Hand, werden sie gesättigt mit Gutem. – Kv
Verbirgst du dein Angesicht, sind sie verstört, /
nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin *
und kehren zurück zum Staub.
Du sendest deinen Geist aus: Sie werden erschaffen *
und du erneuerst das Angesicht der Erde. – Kv
Zweite Lesung
Tit 2,11–14; 3,4–7Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an Titus.
Die Gnade Gottes ist erschienen, um alle Menschen zu retten. Sie erzieht uns dazu, uns von der Gottlosigkeit und den irdischen Begierden loszusagen und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt zu leben, während wir auf die selige Erfüllung unserer Hoffnung warten: auf das Erscheinen der Herrlichkeit unseres großen Gottes und Retters Christus Jesus.
Er hat sich für uns hingegeben, damit er uns von aller Ungerechtigkeit erlöse und für sich ein auserlesenes Volk schaffe, das voll Eifer danach strebt, das Gute zu tun.
Als die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes, unseres Retters, erschien, hat er uns gerettet – nicht aufgrund von Werken der Gerechtigkeit, die wir vollbracht haben, sondern nach seinem Erbarmen – durch das Bad der Wiedergeburt und die Erneuerung im Heiligen Geist.
Ihn hat er in reichem Maß über uns ausgegossen durch Jesus Christus, unseren Retter, damit wir durch seine Gnade gerecht gemacht werden und das ewige Leben erben, das wir erhoffen.
Wort des lebendigen Gottes.
IMPULS Gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. ist das Christentum zu einer etablierten Größe in der bunten Religionslandschaft des römischen Reiches geworden. Die Hoffnung auf eine baldige Wiederkunft Jesu Christi ist merklich zurückgegangen. Man sieht sich zunehmend vor dem Problem, die eigene christliche Identität in heidnischer Umwelt zu bewahren und in eine ungewisse Zukunft hineinzutragen. Was könnte da passender sein, als die Gnadentat Gottes in Christus Jesus als identitätsbewahrendes Zentrum herauszustellen. Diese Tat ist kein Gegenstand »musealer Erinnerungen«, sondern beständig sprudelnde Quelle christlichen Lebens in der Gegenwart. Wer das verinnerlicht hat, der kann voller Hoffnung in die Zukunft gehen.
Ruf vor dem Evangelium
Vgl. Lk 3,16Halleluja. Halleluja.
Johannes sagte:
Es kommt einer, der stärker ist als ich.
Mit dem Heiligen Geist und mit Feuer wird er euch taufen.
Halleluja.
Evangelium
Lk 3,15–16.21–22+ Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas.
In jener Zeit war das Volk voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.
Es geschah aber, dass sich zusammen mit dem ganzen Volk auch Jesus taufen ließ. Und während er betete, öffnete sich der Himmel und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.
Evangelium unseres Herrn Jesus Christus.
IMPULS Für den Evangelisten Lukas steht es fest: Jesus von Nazaret ist das Heil Gottes, das zu den Menschen kommt. Um dessen öffentliches Wirken vorzubereiten, erzählt Lukas zuerst von Johannes dem Täufer. Dieser endzeitliche Prophet rechnete mit dem unmittelbaren Kommen von Gottes Gericht in der Form eines »Feuergerichtes«. Folgerichtig taufte er umkehrwillige Menschen mit »Wasser«, um sie symbolisch vor dem Feuergericht zu versiegeln. Jesus, der ursprünglich mit der Johannesgruppe verbunden war, trennte sich später vom Propheten. Der Grund dürfte im Gottesbild zu suchen sein. Kam Gott bei Johannes dem Täufer zum strafenden Gericht, so bei Jesus zur Gnade des »Reiches Gottes«. Nach dem Tod des Täufers schlossen sich von dessen Anhängern viele der Gruppe um Jesus an.
Die frühchristliche Theologie betrachtete Johannes als den Vorläufer Jesu. In nachösterlicher Perspektive erschien Jesus als der »Sohn Gottes«. Dies findet Eingang in das lukanische Evangelium in der Erzählung von der Taufe Jesu.[7k]
Credo
Fürbitten
Guter Gott, Jesus ist dein geliebter Sohn, wir alle sind seine Schwestern und Brüder. Wir kommen mit unseren Bitten zu dir, seinem und unserem Vater.
– Wir bitten dich für die, die dieses Jahr getauft werden, dass sie wachsen im Vertrauen auf dich.
– Wir bitten dich für die, die Kinder und Jugendliche im Leben und Glauben begleiten: für Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Taufvorbereitung, der Erstkommunion- und Firmvorbereitung, dass sie deine Botschaft leben und in Wort und Tat vermitteln.
– Wir bitten dich für Opfer von Gewalt und Missbrauch. Lass sie Gerechtigkeit erfahren.
– Wir bitten dich: Wehre allen, die in deiner Kirche oder in der Welt in deinem Namen Macht über andere ausüben.
– Wir bitten dich: Lass die Verstorbenen bei dir Frieden und Heil finden.
Guter Gott, erhöre unsere Bitten, die ausgesprochenen und die, welche wir im Herzen haben, durch Jesus Christus im Heiligen Geist. Amen.
Gabengebet
Gott, unser Vater, wir feiern den Tag, an dem du Jesus als deinen geliebten Sohn geoffenbart hast. Nimm unsere Gaben an und mache sie zum Opfer Christi, der die Sünden der ganzen Welt abgewaschen hat. Er, der mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.
Präfation
Vom TagIn Wahrheit ist es würdig und recht, dir, allmächtiger Vater, zu danken und deine Größe zu preisen. Denn bei der Taufe im Jordan offenbarst du das Geheimnis deines Sohnes durch wunderbare Zeichen: Die Stimme vom Himmel verkündet ihn als deinen geliebten Sohn, der auf Erden erschienen ist, als dein ewiges Wort, das unter uns Menschen wohnt. Der Geist schwebt über ihm in Gestalt einer Taube und bezeugt ihn als deinen Knecht, den du gesalbt hast, den Armen die Botschaft der Freude zu bringen. Darum singen wir mit den Engeln und Erzengeln, den Thronen und Mächten und mit all den Scharen des himmlischen Heeres den Hochgesang von deiner göttlichen Herrlichkeit.
Einladung zum Vaterunser
In seiner großen Güte hat uns Jesus das »Abba-Vater«-Gebet gelehrt. Dieses wollen wir nun miteinander sprechen: Vater unser im Himmel …
Einladung zum Friedensgebet
Was die Welt sicher macht, sind nicht mehr Waffen, sondern allein der Friede. Dieser Friede soll bei uns beginnen. Wenn wir gut und aufrichtig mit uns selbst umgehen, dann gehen wir auch aufrichtig und gut mit anderen um. Erbitten wir jetzt den Frieden und schenken wir ihn dann weiter an alle, denen wir heute begegnen: Herr Jesus Christus …
Kommunionvers
Joh 1,30.34Dieser ist es, über den Johannes gesagt hat: Ich habe es gesehen und lege Zeugnis ab: Dieser ist der Sohn Gottes.
Schlussgebet
Gütiger Gott, du hast uns mit deinem Wort und dem Brot des Lebens genährt. Gib, daß wir gläubig auf deinen Sohn hören, damit wir deine Kinder heißen und es in Wahrheit sind. Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn.
Schlusssegen
Im Jahreskreis IIIDer allmächtige Gott gewähre euch Segen und Heil; er offenbare euch die Wege seiner Weisheit.
Er stärke euren Glauben durch sein Wort und schenke euch die Gnade, nach seinen Geboten zu leben, damit in allem sein Wille geschehe.
Er lenke eure Schritte auf den Weg des Friedens; er mache euch beharrlich im Guten und vollende euch in der Liebe.
Das gewähre euch der allmächtige Gott, der Vater und der Sohn † und der Heilige Geist.
***
Ohne Liebe sind wir uns selbst zur Last,
Durch die Liebe tragen wir einander.[7k]
Augustinus (354–430)