„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ (Joh. 14,6)
Beim Betreten der Kirche wird der Blick angezogen von dem großen Mosaikbild im Chorraum in der Ostapsis. Es zeigt Christus, den Welterlöser, der über allem thront und in seiner Linken das aufgeschlagene Buch mit den Worten aus Johannes 14,6 hält. Hier versammeln sich die Mönche zu den festgesetzten Gebetszeiten, um Gott das Lobopfer darzubringen, für den Frieden der Welt und das Heil der Menschen zu bitten.
Die dreischiffige, doppelchörige Pfeilerbasilika mit zwei Querhäusern und sechs Türmen ist das Herzstück der Klosteranlage Maria Laach und gilt als eines der schönsten und besterhaltenen romanischen Baudenkmäler unseres Landes – in der Tradition der großen rheinischen, romanischen Dome in Speyer, Mainz und Worms. Die Kirche ist aus braun-gelbem Laacher Tuff, weißem Kalkstein aus Lothringen und rotem Kylls-Sandstein dekorativ erbaut. Später verwendete man auch grauen Tuff aus der Eifel und Basaltlava. Zu den Besonderheiten zählen die unterirdische Krypta und die Vorhalle, das sogenannte „Paradies“.
Das Paradies
„Das Laacher Paradies hat eine so reiche Symbolik, wir sollten es eigentlich in uns tragen mit seiner anregenden Schönheit.” (Altabt Benedikt)
Der Kirche vorgelagert ist das Paradies, ein fast quadratisches Atrium aus dem 13. Jahrhundert, aus drei Flügeln mit offenen Arkaden. Es ist das einzige erhaltene Atrium-Paradies nördlich der Alpen. In der Mitte des Innenhofes befindet sich ein kleiner Garten und der 1928 von Br. Radbod Commandeur geschaffene sprudelnde Löwenbrunnen.
An den Arkaden finden sich wunderschöne feingliedrige Kapitellplastiken, die alte Menschheitsmotive von Kampf und Streit, Neid und Missgunst zeigen, zum Beispiel die sogenannten Haarraufer. Am äußeren Westportal notiert das sogenannte „Laacher Teufelchen“ die Sünden des Volkes auf einem Pergament. All diese Darstellungen sollen den Eintretenden dazu auffordern, sich selbst zu erkennen, sich vom Ballast der Sünde zu befreien und quasi geläutert in die Kirche zu gehen.
Das Innerste des Paradieses, den Garten mit dem kleinen Brunnen in der Mitte und ohne direkten Zugang, kann man als Bild für Intimität und für Liebe unter den Menschen und zu Gott und Jesus Christus als lebendige Sinn gebende Quelle beschreiben.
Das Laacher Paradies, das man auf dem Weg in die Abteikirche durchschreitet, steht aber auch für die Erwartung einer neuen gemeinsamen Welt aller Menschen ohne Leid und Tränen, in Frieden und Gerechtigkeit, an der alle mitmachen und sich einbringen sollten.
(aus der Predigt von Altabt Benedikt beim Festgottesdienst zur Wiedereröffnung des „Paradieses“ im November 2009)
Der Innenraum
Das Innerere der Abteikirche Maria Laach ist von auffallend schlichter Schönheit geprägt.
Beim Eintreten durch das Westportal fällt der Blick auf den östlichen Chorraum, in dem sich noch heute die Mönche zum Gebet und Gottesdienst versammeln. Unterhalb des großen Mosaikbildes des Pantokrator-Christus, ein Werk der Beuroner Kunstschule, in der Ostapsis befindet sich als Hochaltar ein Ziboriumsaltar, ein auf Säulen gestützter Baldachin aus dem Jahre 1256. Der Altartisch dient der täglichen Feier der Eucharistie.
In der Westapsis ist das Pfalzgrafen-Hochgrab aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Hier ruhen in einem Steinsarkophag mit holzgeschnitztem Deckel die sterblichen Reste des Stifters Pfalzgraf Heinrich II.
Die drei farbigen Fenster der Westapsis, entworfen von Professor Wilhelm Rupprecht, zeigen die Heilsszenen des Alten und Neuen Bundes. Der von der Westapsis umschlossene Raum war früher der Platz für die Stifterfamilie des Pfalzgrafen. Die Fenster wurden deshalb gestiftet von Bundespräsident Theodor Heuß (1884-1963), von Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer (1876-1967) und vom Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz Peter Altmeier (1899-1977).
Die Hauptorgel, eine 66-registrige Doppelorgel, auf der Westempore der Abteikirche wurde im Jahre 1910 durch Georg Stahlhuth (Aachen) erbaut und zuletzt im Jahre 2000 von der Orgelbaufirma Johannes Klais (Bonn) restauriert.
Dem liturgischen Orgelspiel dient seit 1998 im südlichen Querhaus eine neue, mechanisch traktierte Schwalbennest-Orgel von Klais mit 22 Registern.
Die Beichtkapelle mit dem bronzenen Tabernakel ist in einem Teil des ehemaligen Kreuzganges eingebaut. Sie dient auch der Anbetung und stillen Einkehr.
Bevor Sie die Kirche wieder verlassen, verweilen Sie einen Moment in der Kerzen-Kapelle mit der Pietà, einem Vesperbild aus dem 15. Jahrhundert.
Die Krypta
Der Kryptaraum ist durch die erstmalige Feier der Gemeinschaftsmesse in Deutschland in die Geschichte der Liturgischen Erneuerung eingegangen.
Von der Muttergotteskapelle aus steigt man zur Krypta hinab, dem ältesten Teil der Basilika. Sie wurde unter Pfalzgraf Heinrich begonnen und zum Teil fertiggestellt. Die hohen Basen an den Kalksteinsäulen und die klaren Würfelkapitelle erinnern an die Speyerer Domkrypta.
In der Mitte des Raumes ruht unter einer schlichten Mosaikplatte (das Original befindet sich im Landesmuseum Bonn) der erste Abt des Klosters, Gilbert (+ 1152). Die beiden Seitenfenster wurden 1970 von Professor Schreiter entworfen.