Noviziat

JESUS CHRISTUS – Goldene Mitte im Labyrinth des Lebens


Mönche sind „Gottsucher von Beruf“

Gott zu suchen ist nur möglich, weil Er uns zuerst gesucht hat, d. h. unserer Sehnsucht nach Gott geht Gottes Sehnsucht nach uns voraus. Christliche Berufung hat ihren Anfang und ihr Ziel bei Gott und stellt den Menschen hinein in eine lebendige Beziehung zu Ihm und einem konkreten Auftrag. Dabei kommt es nicht auf eine vermeintlich bereits erlangte Vollkommenheit an, sondern auf das Antworten auf Gottes Ruf und auf die Bereitschaft, sich auf den Weg zu machen. Ohne Druck und in Freiheit können wir uns für eine Beziehung zu Gott entscheiden, die einen lebenslangen Prozess des Wachsens und Reifens beinhaltet und uns immer tiefere Erfüllung schenken will.

Die Bindung an eine Ordensgemeinschaft macht den Anspruch Gottes auf unser ganzes Leben und unsere Antwort an Ihn nach außen sichtbar. Da dieser Weg durchaus Verzichte beinhaltet und zugleich reine Gnade des erwählenden Gottes ist, wäre er ohne Gott, der die Berufung schenkt und ermöglicht, sinnlos und nicht tragfähig. Die Ordensberufung ruft uns in Erinnerung, wozu im Letzten jedes christliche Leben bestimmt ist: zur Einheit mit Gott, mit den Mitmenschen und mit uns selbst. Die „Gottsuche“ hat dabei Vorrang vor allen anderen Aufgaben.


Das Kloster kennenlernen

„Kommt einer neu und will das klösterliche Leben beginnen, werde ihm der Eintritt nicht leicht gewährt, sondern man richte sich nach dem Wort des Apostels: Prüft die Geister, ob sie aus Gott sind.“ (Regel des hl. Benedikt 58, 1.2)

Wer sich für ein Leben im Kloster interessiert bzw. sich dazu berufen fühlt, sollte zunächst ganz unverbindlich ein Kloster kennenlernen. In Maria Laach ist ein Aufenthalt im Gastflügel St. Gilbert möglich. Hier kann man für sich Zeiten der Stille verbringen und bei Bedarf Gespräche mit dem sogenannten Novizenmeister (dem für die Ausbildung des Nachwuchses zuständigen Mönch) oder auch weiteren Brüdern führen. Auch empfiehlt sich eine Teilnahme an Kursen, Einkehrtagen und Exerzitien. Die Mönchsgemeinschaft lädt zudem dazu ein, an den Gebetszeiten und Gottesdiensten teilzunehmen. So bekommt man auch einen Eindruck von der Tagesstruktur im Kloster.

Bei den Benediktinern gibt es die stabilitas in congregatione, d. h. ein Mönch bindet sich lebenslang an eine bestimmte Gemeinschaft. So sollte auch die Wahl des Klosters gut überlegt sein. Deshalb sind mehrere Klosterbesuche, evtl. in verschiedenen Klöstern, empfehlenswert. Festigt sich der Wunsch, ins Kloster Maria Laach eintreten zu wollen, kann man mit dem Novizenmeister die nächsten Schritte vereinbaren.


Mönch werden

„Wer im klösterlichen Leben und im Glauben voranschreitet, dem wird das Herz weit, und er läuft in unsagbarem Glück der Liebe den Weg der Gebote Gottes.“ (Regel des hl. Benedikt, Prolog 49)

Der Weg vom Eintritt in das Kloster bis zur endgültigen Bindung auf Lebenszeit durchläuft mehrere Phasen in fünf Jahren.


Postulat

Den Anfang bildet das sechsmonatige Postulat. In diesem Zeitraum kann sich der Kandidat mit dem Klosterleben vertraut machen und sich bezüglich seiner Berufung und Eignung prüfen und prüfen lassen.

Eigne ich mich wirklich für ein Leben im Kloster?
Bin ich am richtigen Ort?
Kann ich mich einlassen auf eine lebenslange Gottsuche?

Auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit, mit den Schwächen und Stärken, den Begabungen, dem Sich-Einlassen auf die Gemeinschaft als auch auf das Alleinsein bilden weitere Schwerpunkte.

Ein einziger Schritt, der genügt
„Keep Thou my feet;
I do not ask to see
The distant scene;
One step enough for me.“
(John Henry Newman)


Noviziat

Das daran anschließende Noviziat dauert eineinhalb Jahre und beginnt mit der Einkleidungsfeier, in der der Kandidat das Ordensgewand und einen Ordensnamen erhält, der die Bedeutung des neuen Lebensabschnitts unterstreicht.
In dieser Zeit wird er vom Novizenmeister begleitet und im Novizenunterricht noch eingehender mit der klösterlichen Lebensweise vertraut gemacht, in den Reichtum der Heiligen Schrift eingeführt und zum persönlichen Gebet angeleitet. Er eignet sich ein Grundwissen in Glaubensfragen an und beschäftigt sich mit der Tradition des Ordens und der Interpretation der Benediktsregel. Gesangliche und andere Unterweisungen runden diese Ausbildung ab. Ein geregeltes Maß an Handarbeit sorgt für die nötige Ausgewogenheit. Sinn des Noviziates ist die Klärung der Berufung und die Prägung im benediktinischen Leben. Der Novize soll in innerer und äußerer Freiheit eine Bindung eingehen können.
Mittlerweile gibt es auch Treffen mit Novizen und Novizinnen anderer Klöster, die dem Austausch untereinander dienen.

„Der Habit macht nicht den Mönch,
doch er hilft mir,
Mönch zu werden.“


Profess

In der zeitlichen Profess auf drei Jahre lässt sich der Novize bewusst auf die konkrete Gemeinschaft und ihre Lebensform ein.

Die sogenannte feierliche Profess schließt die Zeit des Hineinwachsens in das Klosterleben ab. Sie ist die endgültige Bindung an Gott in der konkreten Gemeinschaft des Klosters.

„Gott ist mit mir auf der Suche nach Ihm.“
(Elazar Benyoëtz)